9. August 2010

Kein guter Kompromissvorschlag zur AKW-Laufzeitverlängerung

Die Grünen im Bayerischen Landtag bewerten den möglichen „Kompromissvorschlag“ zur Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke kritisch. „Für Bayern hätte der heute vorgestellte Kompromiss fatale Konsequenzen. In 20 Jahren würde die Stromerzeugung in unserem Land immer noch zur Hälfte von Atomstrom abhängig sein“, erklärt der klima- und energiepolitische Sprecher Ludwig Hartmann. Geliefert würde dieser Atomstrom unter anderem von Reaktoren mit einem Alter, das bisher weltweit noch kein einziger Meiler erreicht habe. „Der Vorschlag, allen Reaktoren die Laufzeit zu verlängern und dann zu hoffen, dass die AKW-Betreiber wegen Sicherheitsauflagen die Strommengen auf neuere Reaktoren übertragen werden, öffnet den Betreibern nur weitere Möglichkeiten zu tricksen.“ Die Reaktoren Biblis A und Neckarwestheim wären etwa schon längst abgeschaltet, wenn sie nicht auf Grund von überlangen Revisionen und Leistungsdrosselungen um über 70 % künstlich am Leben gehalten würden.

Ludwig Hartmann: „Das einzig positive an dem Vorschlag ist, dass die schwarz-gelbe Bundesregierung wohl endlich eingesehen hat, dass die Reaktoren in Deutschland massive Sicherheitsunterschiede aufweisen. Uraltreaktoren wie Biblis, Brunsbüttel und Isar 1 müssen sofort abgeschaltet werden, weil die Grundstruktur dieser Reaktoren vollkommen veraltet ist.“ Jeder weitere Betrieb sei ein Roulette-Spiel mit der Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger. Dieser Vorschlag zur Laufzeitverlängerung bleibe in erster Linie aber ein großes Geschenk an die vier großen Stromkonzerne, die damit ihre Gewinne und Marktmacht steigern könnten, zum Schaden der erneuerbaren Energien.