26. April 2010

Atomkraft abschalten – Erneuerbare anschalten

Am Jahrestag der Katastrophe von Tschernobyl haben die Landtagsgrünen eine große Anti-Atom-Tour quer durch Bayern gestartet. Zum Auftakt protestierten die Grünen vor den Toren des dienstältesten bayerischen Atomkraftwerks Isar 1 gegen die Pläne von Bundesregierung und Staatsregierung, den gesetzlich verankerten Ausstieg aus der Atomenergie aufzuweichen und die deutschen Atomkraftwerke weitaus länger am Netz zu lassen als bislang vereinbart. Zwei Wochen lang werden die Abgeordneten nun auf Bayerns Marktplätzen über die Folgen der schwarz-gelben Atompläne informieren. Im Gepäck des Anti-Atom-Busses: Ein umfangreiches Aktionspaket rund um die Themen Atomkraft, Stromsparen und Erneuerbare Energien.

„Wir Grüne lehnen längere AKW-Laufzeiten entschieden ab“, erklärte die Landesvorsitzende Theresa Schopper. „Die Atomenergie ist eine nicht beherrschbare Risikotechnologie. Je älter die Atomkraftwerke werden, desto anfälliger sind sie für technische Defekte.“ Gerade Isar 1, das nach dem geltenden Atomgesetz 2011 abgeschaltet werden müsste, zeige zunehmend Alterungserscheinungen und sei durch seine Bauweise nur unzureichend gegen Terroranschläge gesichert.

Der vermeintliche Nutzen längerer AKW-Laufzeiten läge allein bei den großen Stromkonzernen, warnt der energiepolitische Sprecher Ludwig Hartmann. „Jedes Jahr, in dem die Betreiber ihre Reaktoren länger am Netz halten können, spült den Konzernen 10 Milliarden Euro zusätzlich in die Kassen.“ Massiv ausgebremst würde damit der Erfolg der Erneuerbaren Energien: „So lange die Energieriesen mit ihren längst abgeschriebenen Atomkraftwerken die Preise diktieren können, verzerren sie den Wettbewerb für Sonne, Wind und Biogas.“ Gerade Bayern, das sich wie kein anderes Bundesland von der Atomkraft abhängig gemacht habe, brauche dringend eine Energiewende, fordert Ludwig Hartmann: „Fast 60 Prozent des bayerischen Stroms kommen aus Atomkraftwerken“ Gleichzeitig hätten in keinem anderen Bundesland so viele Bürgerinnen und Bürger in Sonnenkollektoren investiert und profitierten gerade Landwirte und mittelständische Handwerksbetriebe vom Boom der erneuerbaren Energien. „Dieser Erfolgsgeschichte würde der Boden entzogen. Bayern darf nicht mit längeren Laufzeiten die alten Energiestrukturen zementieren, sondern muss konsequent den Ausbau von dezentralen und ökologischen Energiequellen vorantreiben.“

Weitere Informationen zur grünen Anti-Atom-Tour finden Sie unter www.gruene-fraktion-bayern.de