30. Juli 2012

Rund um München

9 Uhr, Bayerisches Zentrum für Angewandte Energieforschung

Der Forschungsschwerpunkt der Garchinger Abteilung des Bayerischen Zentrums für Angewandte Energieforschung (ZAE) liegt auf Techniken für Energiesysteme und Erneuerbare Energien. In einem zweistündigen Gespräch stellte der ehemalige Abteilungsleiter Wolfgang Schölkopf das Zentrum und einige ausgewählte Projekte vor.

1991 gegründet beschäftigt das Zentrum mittlerweile 180 Doktoranden und Doktorandinnen, wissenschaftliche und technische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in drei Abteilungen in Garching, Würzburg und Erlangen. Mit einem Budget von 9 Mio. Euro, größtenteils aus Drittmitteln, realisierte das ZAE im vergangenen Jahr über 260 Einzelprojekte.

Eines davon war die Konzeption von Siedlungsstrukturen auf Basis eines solaren Energiekonzepts. Auf Nachfrage von Dr. Sepp Dürr, ob das Projekt auch eine soziokulturelle Komponente enthielt, wies Schölkopf auf eine sozialwissenschaftliche Begleitforschung bei der Realisierung des Konzepts am Ackermannbogen in München hin. Allerdings sei diese nur halbherzig durchgeführt worden, so dass das Verhalten der Bewohnerinnen und Bewohner kaum an eine sinnvolle Nutzung der verbauten intelligenten Systeme angeglichen werden konnte, so Schölkopf. In diesem Zusammenhang benannte Susanna Tausendfreund auch die Defizite mancher Architekturbüros und Projektträger, sich überhaupt auf einen sinnvollen Einsatz Erneuerbarer Energien einzulassen.

Das Fazit, das wir gemeinsam aus dem Gespräch zogen, war die Forderung nach einer breiteren Aus- und Weiterbildung aller am Bauwesen beteiligten Akteure sowie die Formulierung einer klaren Definition der Aufgaben, die im Zuge der Energiewende auf die Sozial- und Kulturwissenschaften zukommen.

13 Uhr, General Electric Global Research

Das weltweit agierende Unternehmen GE, welches unter anderem Produkte in den Bereichen Energie- und Medizintechnik sowie der Luftfahrt herstellt, hat im Jahr 2004 das Global Research Center in Garching eröffnet. Man sehe das Forschungsinstitut als Dienstleister für den gesamten Konzern, so Carlos Härtel, Oliver Mayer und Jörg Stromberger, die Leiter der Einrichtung.

Während des Gesprächs erläuterten die GE-Vertreter ihren Forschungsansatz sowie die Finanzierung der Einrichtung. So ist die Forschung klar auf marktwirtschaftlichen Prinzipien aufgebaut, das heißt, es wird an technischen Lösungen geforscht, die sich auch sinnvoll vermarkten lassen. Allerdings sei in Deutschland derzeit nicht klar, welchen Weg die Politik im Energiebereich vorgebe und eine Entscheidung der Forschenden für oder gegen bestimmte Technologien sei somit erheblich erschwert.

Ich wies in diesem Zusammenhang auf die unkoordinierten und unerwarteten Eingriffe der Bundesregierung in das  Erneuerbare-Energien-Gesetz in den ersten Monaten dieses Jahres hin, welche der Solarforschung und -wirtschaft schwer zugesetzt haben. Wir waren uns mit den Wissenschaftlern einig, dass es mehr Planungssicherheit geben muss, gerade bei einem Mammutprojekt wie der Energiewende.