Politik muss Vertrag mit den Bürgern erfüllen – Gundremmingen abschalten!
Ludwig Hartmann und Martin Stümpfig fordern beschleunigten Atomausstieg in Bayern
Anlässlich des fünften Jahrestags der Atomkatastrophe von Fukushima fordern der energiepolitische Sprecher Martin Stümpfig und der Fraktionschef der bayerischen Landtags-Grünen, Ludwig Hartmann, einen beschleunigten Atomausstieg in Bayern. „Atomausstieg und Energiewende: Das sind zwei Seiten derselben Medaille“, so Ludwig Hartmann. „Die Politik hat dabei mit den Bürgerinnen und Bürgern einen Vertrag geschlossen: Wir schalten die gefährlichen Atomkraftwerke ab, Ihr unterstützt den Umbau unserer Energieversorgung hin zu mehr Wind und Sonne und akzeptiert dabei auch den notwendigen Stromnetzausbau.“
Wenn jetzt in Kürze die Thüringer Strombrücke vollständig fertig gestellt sei, haben die Bürgerinnen und Bürger einen Teil dieses Vertrags erfüllt. Ludwig Hartmann: „Dann muss es ein Zug-um-Zug-Geschäft geben: Gut zwei Gigawatt Stromimport nach Bayern und gleichzeitig gut zwei Gigawatt weniger Atomstromproduktion in Bayern. Die Politik ist zur Doppelabschaltung der gefährlichen Billigreaktoren in Gundremmingen moralisch verpflichtet!“ Sollte trotz der Kompensation der Gundremminger Stromproduktion durch die Thüringer Strombrücke „weiter Atomstrom produziert werden, der für die Versorgungssicherheit nicht mehr benötigt wird, wäre das ein Betrug der Politik an Bayerns Bürgerinnen und Bürgern“, betont Ludwig Hartmann.
Die Blöcke B und C in Gundremmingen stellen in den Augen von Martin Stümpfig „das größte atomare Risiko in Deutschland“ dar. Alleine im letzten Jahr gab es dort fünf meldepflichtige Ereignisse. Während europaweit Meiler mit der veralteten Siedewassertechnologie stillgelegt würden, wolle Deutschland einen der Uralt-Reaktoren bis Ende 2021 am Netz lassen. „Das ist brandgefährlich und auch strommarktpolitisch grundfalsch“, so Martin Stümpfig, der mit der Abschaltung beider Blöcke des AKW Gundremmingen auch die flexiblen bayerischen Gaskraftwerke wieder marktfähig machen will. „Das ist ein einfacher Marktmechanismus“, so Martin Stümpfig. „Wenn Gaskraftwerke nicht mehr mit dem zu billig angebotenen Atomstrom konkurrieren müssen, werden sie wieder rentabler.“
Zum Hintergrund: Die Thüringer Strombrücke liefert noch im Jahr 2016 Strom mit einer maximalen Übertragungskapazität von 3.448 MVA nach Bayern. Das entspricht abzüglich Blind- und Wirkleistung einer Kapazität von über zwei Gigawatt. Beide Blöcke des Atomkraftwerks Gundremmingen erzeugen eine Stromleistung von 2,5 Gigawatt. Während einer der beiden Uralt-Siedewasserreaktoren Ende 2017 planmäßig abgeschaltet werden soll, ist für den anderen der Weiterbetrieb bis Ende 2021 vorgesehen.