8. März 2016

Hochbezahltes BR-Management ohne Blick für wirtschaftliche Realitäten

Ludwig Hartmann sieht Politik gefordert: „Jetzt die Notbremse ziehen!“

„Es gibt keine Einsicht in Handlungsnotwendigkeiten und offensichtlich auch keine Bereitschaft, den Pfad der zügellosen Ausgabenpolitik zu verlassen“, diagnostiziert der Fraktionsvorsitzende der Landtags-Grünen, Ludwig Hartmann, nach dem Studium des ORH-Berichts zur wirtschaftlichen Lage des Bayerischen Rundfunks (BR).

Angesichts des über zehnprozentigen Anteils an hochbezahlten Führungskräften (Entgeltgruppe A15 oder höher) dränge sich der Vergleich mit einem Hochseetanker auf: „Die Kommandobrücke ist voll, aber keiner hat den Mut, den Kurs zu wechseln“, so Ludwig Hartmann. Stattdessen werde ganz offensichtlich „ins Blaue hinein gewirtschaftet – ohne zentrale Vorgaben, ohne klares Kostenmanagement, vor allem aber ohne Kenntnis der eigenen wirtschaftlichen Situation“.

Dass sich die Sparanstrengungen nun auf die pauschale Streichung von 450 Stellen in der Fernsehproduktion beschränken, stimme nachdenklich, denn: „Das BR-Management ist ja nicht einmal in der Lage, die Zahl seiner Stellen in so genannten Vollzeitäquivalenten zu beziffern“, so Ludwig Hartmann. „Es sieht so aus, als weigere sich die BR-Hausleitung beharrlich, die wirtschaftlichen Realitäten – insbesondere auch den hohen Verwaltungskostenanteil – zu erfassen, geschweige denn anzuerkennen. Allerdings nimmt sie sich damit auch die Möglichkeit zum Gegensteuern“, kritisiert Ludwig Hartmann.

Ähnlich unbefriedigend sei die Situation im Bereich des Controlling. Ludwig Hartmann: „Ein Dreisäulenkonzept ohne Dach – das funktioniert einfach nicht. Ich sehe jetzt auch den Verwaltungsrat mit seiner Vorsitzenden Barbara Stamm gefordert: Hier ist man dem Kontrollauftrag bislang nicht nachgekommen.“ Wer ein Weiterwursteln jetzt dulde, werde sich später mit finanziellen Forderungen eines öffentlich-rechtlichen Senders in noch größerer Schieflage konfrontiert sehen. Da müsse jetzt die Notbremse gezogen und notfalls beim Intendanten angesetzt werden.

Vom Intendanten als „Kapitän eines Tankers dieser Größenordnung“ könne man erwarten, dass er auch in der Lage ist, diesen durch wirtschaftlich raue Gewässer zu steuern. „Ist dies nicht der Fall, muss man feststellen, dass er seiner Aufgabe leider nicht gewachsen ist“, so Ludwig Hartmann.

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Bericht der tz vom 09.03.2016

Presseartikel im Onlineangebot des Merkur vom 08.03.2016

ergänzte dpa-Meldung vom 08.03.2016 im Onlineangebot der Bayerischen Staatszeitung