29. April 2013

Energietour 2013 besucht Oberfranken

10 Uhr: Forchheim, Naturstrom AG

Der Ökostrom-Anbieter, gegründet vor rund 15 Jahren, gehört zu den Vorreitern der Branche. Vorstand Dr. Thomas Banning begrüßte mich und meine Fraktionskollegin Ulrike Gote in der Zweigstelle des Unternehmens in Forchheim. Beim Gespräch erläuterte Herr Dr. Baning sein Geschäftsmodell, das darin besteht, EE-Anlagen wirtschaftlich in den Markt zu integrieren ohne auf eine EEG-Vergütung zurückgreifen zu müssen. Ein künftiges Versorgungssystem sollte sich seiner Meinung nach wie folgt gliedern: Infrastruktur wie Netze in öffentlicher Hand, dezentrale Energieerzeugung durch die Bürger*innen, Vertrieb und Management durch Stadtwerke oder Unternehmen wie die Naturstrom AG. Ich wies darauf hin, dass man sich zunächst für mehr Wettbewerb im Strommarkt einsetzen müsse. „Die Bürgerinnen und Bürger müssen besser über die Vorteile eines Anbieterwechsels informiert werden“, bestätigte auch Ulrike Gote.

11:30 Uhr: Hallerndorf, Bioenergie Hallerndorf GmbH

An der Biogasanlage der Bioenergie Hallerndorf GmbH informierten wir uns in Begleitung von Lisa Badum, unserer örtlichen Kandidatin für die Bundestagswahl, über eine ökologisch sinnvolle Biomassenutzung. Hier vor Ort wird die Anlage beispielsweise von mehreren Öko-Landwirten gemeinsam betrieben. Zur Biogaserzeugung wird hauptsächlich Kleegras eingesetzt, das nach der Vergärung als Düngemittel verwendet werden kann. „Wir müssen die Biogasnutzung ökologischer machen“, stellt Ulrike Gote klar und fährt fort: „Beim Anbau der Energiepflanzen muss eine ökologisch sinnvolle Fruchtfolge vorgeschrieben werden, es müssen verstärkt Bioabfälle und Bioreststoffe zum Einsatz kommen.“ Darüber hinaus, so meine Fraktionskollegin weiter, sei die Nutzung der Abwärme in vielen Fällen noch verbesserungsfähig.
Für mich ist Biogas die ideale Energieform, die dann zum Einsatz kommen soll, wenn keine Sonne scheint und kein Wind weht. Daher brauchen wir Pufferspeicher bei den Biogasanlagen, um sie gezielt einsetzen zu können.

13 Uhr: Bamberg, Fränkischer Tag

Anschließend wurden wir zum Redaktionsgespräch beim Fränkischen Tag in Bamberg empfangen. Dort stellte ich mein Konzept zur Versorgungssicherheit in Bayern vor. Danach dürfen künftig nicht nur Strommengen gehandelt werden, sondern auch bereitgestellte Kapazitäten. Meine Kollegin Ulrike Gote antwortete auf die Frage nach einer drohenden Preisspirale im Strombereich: „Ich sehe keine Spirale. Klar haben viele Stromanbieter ihre Preise in der Vergangenheit  erhöht. Diesen Trend zu brechen liegt aber in der Hand der Kunden. Sie müssen bei der Wahl des Anbieters und des Tarifs aktiver werden.“

15 Uhr: Zapfendorf, EBITSCH Energietechnik GmbH

Beim Besuch der EBITSCH Energietechnik GmbH stand für uns im Gespräch mit Geschäftsführer Horst Ebitsch das Thema Planungssicherheit im Mittelpunkt.
„Gerade in der jetzigen Situation“, so meine Kollegin Ulrike Gote, „benötigen wir Planungssicherheit und Perspektiven für die mittelständischen Unternehmen. Doch anstatt verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen, tut die schwarz-gelbe Staatsregierung alles, um die Energiewende zu torpedieren und Strukturen, die sich über die Jahre hinweg entwickelt haben, zu zerschlagen.“
Das würde meiner Ansicht nach dazu führen, dass auch Pionierunternehmen in ihrer Existenz bedroht würden. Das EEG ist und bleibt das erfolgreichste und kosteneffizienteste Instrument zur Einführung neuer Energietechnologien, obgleich Reformen nötig sind. Wir bekräftigten nochmals unser Festhalten am Erneuerbare-Energien-Gesetz mit seiner garantierten Einspeisevergütung, denn die sei unabdingbar, um verlässliche Grundlagen für Investitionen in die Zukunft Deutschlands und Bayerns zu erhalten.

17 Uhr: Kulmbach, Energieagentur Nordbayern

In der Geschäftsstelle der Energieagentur Nordbayern GmbH in Kulmbach informierten wir uns über die vielfältigen Aufgaben der Energieagentur.
„In Bayern gibt es derzeit ganze acht regionale Energieagenturen, im kleineren Baden-Württemberg sind es über dreißig“, erläutert meine Fraktionskollegin Ulrike Gote und kritisiert, dass dies viel zu wenig sei, um eine Vielzahl an Aufgaben zu übernehmen.
Um Leistungen wie ein ausreichendes Beratungsangebote für einen bewussten Umgang mit Energie, Hilfestellungen bei der Umsetzung von rechtlichen Vorgaben etwa bei der energetischen Sanierung, Unterstützung bei der Gründung von Genossenschaften, Zusammenarbeit mit Kommunen etwa bezüglich der Straßenbeleuchtung oder beim Gebäudemanagement anbieten zu können, müssen die Energieagenturen besser als bisher gefördert werden.
Während wir Grüne im Bayerischen Landtag bisher eine stärkere Förderung bei der Gründung Regionaler Energieagenturen forderten, regte Wolfgang Böhm, Geschäftsführer der Geschäftsstelle Kulmbach, an, die bestehenden Energieagenturen so auszustatten, dass sie das bei ihnen vorhandene Know-how besser in die Regionen transportieren können. Wir versprachen, diesen Ansatz aufzugreifen, und in der Fraktion entsprechend zu diskutieren.

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