7. Juli 2009

Atompanne in Krümmel: Grüne beharren auf Ausstieg

Isar 1 muss vorzeitig vom Netz – Kritik an Söder

Nach der neuerlichen Panne im Atomkraftwerk Krümmel haben die Grünen den bayerischen Umweltminister Söder heftig attackiert: „Es ist nicht zu fassen, dass der Chef der bayerischen Atomaufsicht nach so einem Zwischenfall nichts besseres zu tun hat, als eine Verlängerung der Laufzeiten für alte Atomkraftwerke zu fordern“, sagte der energiepolitische Sprecher Ludwig Hartmann. Stattdessen sei es höchste Zeit, eine frühzeitige Abschaltung des dienstältesten bayerischen AKWs Isar 1 bei Landshut voranzutreiben: „Isar 1 ist ebenso wie Krümmel ein Siedewasserreaktor der Baureihe 69 und sorgt seit seiner Inbetriebnahme 1977 immer wieder für Negativschlagzeilen“, so Ludwig Hartmann. Isar 1 muss nach dem Atomausstiegsgesetz spätestens 2011 vom Netz, doch die Stromproduktion des Reaktors ist schon längst durch den Ausbau erneuerbarer Energiequellen kompensiert.

Vor diesem Hintergrund sei Söders Argument, eine Verlängerung der Laufzeiten sei notwendig, weil die Stromproduktion aus AKW nicht von heute auf morgen ersetzt werden könne, Augenwischerei: „Die Energiekonzerne hatten seit Unterzeichnung des Atomausstiegsgesetzes im Jahr 2000 Zeit, sich auf den Ausstieg vorzubereiten. Doch je länger man Vattenfall, e.on und Co. die Möglichkeit gibt, billigen Strom aus längst abgeschriebenen Atomkraftwerken zu produzieren, desto weniger lohnen sich Investitionen in neue zukunftsfähige Energietechnologien. Wer also für längere Laufzeiten eintritt, schafft nicht die Brücke hin zu Sonne, Wind und Biomasse, sondern gibt den Konzernen nur die Möglichkeit, sich noch länger mit der Hochrisikotechnologie Atom eine goldene Nase zu verdienen.“