28. Februar 2014

Energietour 2014: Tourstopp Oberfranken

Freitag, 28. Februar: Heute besuchte ich gemeinsam mit meiner Kollegin Ulrike Gote mehrere Stationen in Oberfranken. Die wirtschaftlichen Vorteile einer sinnvollen Energiewende prägten dabei sämtliche Gespräche.

Auftakt zur Energietour 2014 in Oberfranken war der Besuch der Handwerkskammer, wo wir vom HWK-Präsidenten Thomas Zimmer und dem Hauptgeschäftsführer Thomas Koller durch das Berufsbildungs- und Kompetenzzentrum in Bayreuth geführt wurden. Ulrike Gote und ich informierten uns über die berufliche Bandbreite und die Bedeutung der Aus- und Weiterbildung der Handwerkszweige, die gerade für eine erfolgreiche Energiewende von großer Bedeutung sind. Beim Besuch der Meisterschule mit Schwerpunkt Erneuerbare Energien stellten wir fest, dass auch die beste Technik nur dann nützen kann, wenn sie durch versiertes Fachpersonal fachmännisch installiert wird.

01 HWK

 

Beim gemeinsamen Mittagessen stellte Manfred Dollinger uns das Konzept seines Unternehmens Easykraft Energiezellen GmbH vor. Mit seinen Blockheizkraftwerken in modularer Containerbauweise ließe sich der Energiebedarf von verschiedensten Betrieben klimafreundlich decken, so Dollinger. Im Gespräch wies ich darauf hin, dass die für dieses Jahr geplante Novelle des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes insbesondere die Bedürfnisse des Mittelstandes berücksichtigen müsse.

02 Easykraft

 

Aufgrund der Blockadehaltung der Bayerischen Staatsregierung in Sachen Windenergie hängen mittlerweile zum Teil bereits weit gediehene Projekte in der Luft. So auch in Litzendorf. Da den drei geplanten Bürgerwindrädern das Aus droht, hatte sich Litzendorfs erster Bürgermeister, Wolfgang Möhrlein, an meine oberfränkische Kollegin Ulrike Gote und mich gewandt und um Unterstützung für das Projekt gebeten. Schnell wurde bei der Ortsbegehung das Versagen der Staatsregierung deutlich. Obwohl der ehemalige Umweltminister Markus Söder die Genehmigungsverfahren neuer Anlagen deutlich verkürzen wollte, wurden den Litzendorfern in den vergangenen drei Jahren nur Steine in den Weg gelegt. Und das auf allen Ebenen. Aus unserer Sicht vertritt gerade die Regierung von Oberfranken vehement die Blockadehaltung des Freistaats. Nach der Ortsbegehung diskutierten wir mit den Teilnehmer*innen über verschiedene Lösungsmöglichkeiten, damit das Projekt, das vor Ort keinerlei Widerstand erfährt, noch umgesetzt werden kann.

03 Litzendorf

 

Am Nachmittag besichtigte unsere Grüne Delegation einen Solarpark der IBC Solar AG in Breitengüßbach. Im Anschluss daran erörtern wir mit Udo Möhrstädt, Vorstandsvorsitzender, und Jörg Ebel, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit, welche Hemmnisse abgebaut werden müssen, um der Energiewende vor Ort wieder neuen Schwung zu verleihen, für Unternehmen und Akteur*innen vor Ort Planungssicherheit zu schaffen und die Wertschöpfung in der Region zu halten. Wichtig ist meiner Überzeugung nach vor allem ein Paradigmenwechsel bei der Nutzung von Sonnenenergie: „Mittlerweile investiert man nicht mehr aus Gründen der Rendite in die Photovoltaik. Heute geht es vielmehr darum, Energiekosten durch die Stromerzeugung auf dem eigenen Dach zu senken.“ Dies ist gerade für den Mittelstand eine wichtige Entwicklung.

04 IBC Solar

 

In Kulmbach fand zum Abschluss der Energietour in Oberfranken eine Abendveranstaltung der Grünen Landtagsfraktion statt. In einer kabarettistischen Einführung ergründete Dagmar Keis-Lechner, Vorsitzende der Grünen in Kulmbach, die Tiefen der bayerischen Energiepolitik, die dank Horst Seehofer einiges an Absurditäten zu bieten hat. Anschließend berichtete ich unter dem Tourmotto „Rückenwind für Bayerns Kommunen“ über meine eigenen Erfahrungen in der kommunalen Energiewende, die ich als Mitglied des Verwaltungsrates der Stadtwerke Landsberg in den vergangenen Jahren sammeln konnte. In der darauf folgenden Diskussion wurde ausführlich über das aktuelle Spannungsfeld zwischen dezentraler Energieerzeugung und überörtlicher Infrastruktur gesprochen.

05 Abendveranstaltung