14. Oktober 2009

Bayerische AKW-Opfer in der Asse entsorgt?

Grüne fordern im Umweltausschuss Klarheit über den Gundremminger Atomunfall von 1975

Lagern im maroden Atom-Endlager Asse in Niedersachsen Asche oder gar Leichenteile von zwei AKW-Arbeitern, die 1975 bei einem tragischen Unfall im schwäbischen Atomkraftwerk Gundremmingen ums Leben gekommen sind? Noch immer haben die bayerischen Behörden keine Klarheit darüber herstellen können, was tatsächlich nach der Obduktion der beiden Opfer geschehen ist, kritisieren der energiepolitische Sprecher der Landtagsgrünen, Ludwig Hartmann, und die schwäbische Abgeordnete Christine Kamm: „Umweltminister Söder ist ganz offensichtlich in dieser makabren Geschichte auf Tauchstation gegangen.“

Wie das Magazin Stern und weitere Medien bereits Mitte September berichteten, sollen die Leichen der beiden Schlossermeister aus dem AKW Gundremmingen nicht vollständig beerdigt worden sein, sondern einzelne Organe aufgrund der hohen Kontamination gesondert verbrannt und in den Salzschacht von Asse geliefert worden sein. Nachdem Umweltminister Söder einen Brief der Grünen bislang unbeantwortet gelassen hat, drängt die Fraktion nun mit einem Antrag, der morgen auf der Tagesordnung des Umweltausschusses steht, auf Aufklärung. „Damals, 1975, ist immer wieder der Eindruck erweckt worden, die beiden Arbeiter seien einem konventionellen Verbrühungs-Unfall zum Opfer gefallen. Wenn nun aber einzelne Organe offenbar so stark kontaminiert waren, dass sie eigens als Atommüll entsorgt werden mussten, gerät diese offizielle Lesart massiv ins Wanken.“ Die mögliche getrennte Entsorgung einiger Organe oder Obduktionsproben stehe schließlich in völligem Kontrast zu den damaligen Beschwichtigungsbemühungen der Staatsregierung und des Gundremmingen-Betreibers RWE, so Ludwig Hartmann und Christine Kamm: „Angesichts der desaströsen Informationspolitik von Umweltministerium und Landesamt für Umweltschutz wächst bei uns der Verdacht, dass hier gezielt versucht wird, die Wahrheit zu vertuschen.“