29. Oktober 2010

Söder setzt die Sicherheit der Bevölkerung aufs Spiel

Die Landesregierung von Oberösterreich hat heute die vertieften Ergebnisse eines wissenschaftlichen Sicherheitsgutachtens zum niederbayerischen Atomkraftwerk Isar 1 vorgestellt und dabei alarmierende Schwachstellen beim dienstältesten Reaktor Bayerns nachgewiesen. Die Landtagsgrünen haben Umweltministers Söder davor gewarnt, die Ergebnisse der Studie weiter herunterzuspielen: „Es ist schon ein starkes Stück, wenn die bayerische Atomaufsicht ein wissenschaftliches Gutachten, das renommierte Wissenschaftler im Auftrag von zwei österreichischen Landesregierungen erstellt haben, einfach ignoriert und seine Aussagekraft in Zweifel zieht,“ sagte der energiepolitische Sprecher Ludwig Hartmann. „Hier wird von der Bayerischen Staatsregierung völlig verantwortungslos mit der Sicherheit der Bevölkerung gespielt.“
Das Umweltministerium müsse endlich dezidiert zu den Sicherheitsmängeln des niederbayerischen Atommeilers Stellung nehmen, fordert Ludwig Hartmann. Isar 1 sei bekanntlich als Siedewasserreaktor der so genannten Baureihe 69 nur unzureichend gegen Flugzeugabstürze geschützt und könne nicht denselben Sicherheitsstandard vorweisen wie modernere Atomkraftwerke. Das heute in Linz vorgestellte Gutachten des Wiener Instituts für Sicherheits- und Risikowissenschaften habe darüber hinaus eine weitere Schwachstelle des Reaktors offen gelegt: So könne die Stabilität einer Schweißnaht im unteren Bereich des Reaktordruckbehälters nicht garantiert werden. Diese Schwachstelle war seinerzeit maßgeblicher Grund dafür, dass das baugleiche AKW Zwentendorf, der geplante „Zwilling“ von Isar 1 in Österreich, nie ans Netz gegangen ist.
Ludwig Hartmann. „Wir fordern Umweltminister Söder dringend auf, endlich umfassend zu den massiven Sicherheitsrisiken bei Isar 1 Stellung zu nehmen. Dann wird sich zeigen, dass es mit ein paar Millionen Alibi-Nachrüstung lange nicht getan ist.“