17. Januar 2012

Immer wieder: Brennelementeschäden in Gundremmingen Hier: Jahresrevision 2011

Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Ludwig Hartmann und Christine Kamm, Bündnis 90/Die Grünen, vom 16.12.2011 mit den Antworten des Staatsministers für Umwelt und Gesundheit, Dr. Marcel Huber, vom 17.01.2012 (kursiv dargestellt)

Wenige Wochen nach Abschluss der Jahresrevision, bei der beschädigte Brennelemente gefunden wurden, sind weitere beschädigte Brennelemente im Atomkraftwerk Gundremmingen gefunden worden.
Wir fragen die Staatsregierung:

1) Wann gab es den ersten Verdacht auf BE-Schäden nach der Jahresrevision 2011?
zu 1): Ein erster Verdacht ergab sich Mitte November 2011.

2) a) Wer war der Hersteller der beschädigten Brennelemente?
zu 2) a): Der Hersteller der in dem Kurzstillstand Block C 2011 als defekt detektierten Brennelemente ist AREVA.

2) b) Welche Urananreicherung hatten diese Brennelemente?
zu 2) b): Die zwei als defekt detektierten Brennelemente hatten eine Urananreicherung von 4,5 Gewichtsprozent.

2) c) Handelt es sich dabei um so genannte WAU-Brennelemente?
zu 2) c): Nein.
Hinweis: WAU steht für wiederaufgearbeitetes Uran.

3) a) Zu welchen Chargen gehören die beschädigten Brennelemente, die nach der Jahresrevision 2011 entdeckt wurden?
zu 3) a): Beide Brennelemente gehören zu einer Fertigungscharge aus dem Jahr 2006.

3) b) Wann wurden die beschädigten Brennelemente zum ersten Mal eingesetzt?
zu 3) b): Im Jahr 2007.

3) c) Wie hoch war der Abbrand der beschädigten Brennelemente zum Zeitpunkt der Jahresrevision 2011?
zu 3) c): Zum Zeitpunkt der Jahresrevision 2011 war der Abbrand 41 MWd/kg. Zum Zeitpunkt des Kurzstillstands war der Abbrand um knapp 1 MWd/kg höher.

4) a) Wie erklärt sich die Staatsregierung das Auftreten von zwei weiteren beschädigten Brennelementen in so kurzem Abstand zur Jahresrevision 2011, bei der nach Betreiberangaben alle Brennelemente untersucht wurden?
zu 4) a): In Block C wurden während der Jahresrevision 2011 alle Brennelemente des Reaktorkerns untersucht und die defekten Brennelemente durch intakte Brennelemente ersetzt. Die während des darauffolgenden Kurzstillstands als defekt erkannten Brennelemente hatten zum Zeitpunkt der Jahresrevision noch keine erkennbare Leckage. Auch die Überwachung der Kühlmittelaktivität lieferte nach dem Wiederanfahren zunächst keine Hinweise auf einen Brennelementdefekt. Nach den derzeitigen Erkenntnissen handelt es sich um einen Defektmechanismus, der mit geringer Eintrittswahrscheinlichkeit insbesondere am Beginn eines Betriebszykluses auftreten kann und nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit den vor der Jahresrevision 2011 aufgetretenen Brennelementdefekten steht.

4) b) Was sind nach Ansicht der Staatsregierung die Ursachen für die in kurzen Abständen sich wiederholenden Brennelementeschäden in Gundremmingen?
zu 4) b): Die Brennelementdefekte vor und kurz nach der Jahresrevision 2011 sind nach derzeitiger Erkenntnislage voneinander unabhängige Vorkommnisse. Im Übrigen wird auf die Antwort zur Frage 4.a) verwiesen.

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Anbei habe ich Ihnen unsere Schriftliche Anfrage und die Antworten der Staatsregierung als pdf-Datei im Drucksachenlayout des Bayerischen Landtags hinterlegt.

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