2. Februar 2010

Erneut technische Probleme beim Atomkraftwerk Isar 1

Ältestes bayerisches AKW muss zehn Tage vom Netz – Grüne fordern Aufklärung

Bayerns ältestes Atomkraftwerk Isar 1 hat technische Probleme und muss für 10 Tage vom Netz genommen werden. Wie der Betreiber E.on mitgeteilt hat, handelt es sich wahrscheinlich um einen Brennelemente Defekt, der durch erhöhte Radioaktivität im Reaktorwasser festgestellt wurde. Die Grünen im Landtag sind alarmiert: „Eine so lange Zwangspause für das AKW Isar 1 ist außergewöhnlich“, sagte der energiepolitische Sprecher Ludwig Hartmann. Immerhin müsse der Betreiber durch die ausfallende Stromproduktion mit Mehrkosten von rund einer Million Euro am Tag rechnen. „Der Stillstand kann also mit bis zu 10 Millionen Euro zu Buche schlagen. So eine Summe setzt E.on nur aufs Spiel, wenn es keine Alternative zur Abschaltung gibt.“

Wie E.on ebenfalls bekannt gegeben hat, ist es schon Mitte vergangener Woche zu einem Ausfall eines Transformators gekommen. „Das erinnert an die Transformatorprobleme bei Atomkraftwerken ähnlicher Bauart, nämlich die Pannenreaktoren von Krümmel und Brunsbüttel“, so Ludwig Hartmann. Auch Isar 1, das seit 1977 am Netz ist und nach dem Atomausstiegsgesetz spätestens 2011 abgeschaltet werden müsste, zählt zu den besonders störanfälligen Siedewasserreaktoren der Baulinie 69. Die Grünen hatten aktuell mit einem umfassenden Gutachten auf die besonderen Sicherheitsprobleme dieser Altanlagen aufmerksam gemacht: „Gerade alte Reaktoren dieser Generation haben massive Verschleißerscheinungen und sind durch ihre ganze Bauweise nicht auf dem neuesten Stand der Sicherheitstechnik“, so Ludwig Hartmann. Gänzlich unverantwortlich sei es vor diesem Hintergrund, wenn der bayerische Umweltminister Söder für alle Atomkraftwerke eine Laufzeitverlängerung um 10 Jahre fordere. „Wir erwarten von Söder, dass er den Landtag umfassend über die aktuellen technischen Probleme bei Isar 1 informiert und dabei auch endlich Stellung bezieht zu den massiven Sicherheitsproblemen, mit denen das AKW zu kämpfen hat.“