23. März 2011

Befund im Kühlwasserkreislauf des FRM II

Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Ludwig Hartmann und Susanna Tausendfreund, Bündnis 90/Die Grünen vom 18.02.2011 mit den Antworten des Bayerischen Staatsministers für Umwelt und Gesundheit, Dr. Markus Söder, vom 23.03.2011 (kursiv dargestellt)

Am 8. Februar hat der Betreiber des FRM II einen Befund gemeldet, wonach zwei Armaturen im Schwerwasserkühlkreislauf des FRM mit Korrosion beaufschlagt waren und bereits knapp sechs Jahre nach Inbetriebnahme ausgetauscht werden müssen.
In diesem Zusammenhang fragen wir die Staatsregierung:

Sehr geehrte Frau Präsidentin,
die Schriftliche Anfrage beantworte ich wie folgt:

1. a) An welchem Material wurde der Korrosionsbefund festgestellt?
Zu Frage 1a:
Die betroffenen Bauteile bestehen aus hochlegiertem austenitischen Gusseisen.

1. b) Sind weitere Bauteile aus dem gleichen Material im selben Kühlkreislauf vorhanden?
Zu Frage 1b:
Nein.

1. c) Wenn ja, werden diese ebenfalls bis zum 7. März ausgetauscht?
Zu Frage 1c:
Siehe Antwort zu Frage 1. b).

2. a) Werden die korrosionsbeaufschlagten Armaturen regelmäßig überprüft?
Zu Frage 2a:
Ja.

2. b) Wenn ja, in welchen Zeitabständen ist diese Überprüfung bisher vorgeschrieben gewesen?
Zu Frage 2b:
Die Armaturen werden jährlich einer Funktionsprüfung und bei Entleerung des Schweren Wassers aus dem Moderatortank einer inneren Sichtprüfung unterzogen.

3. a) Gab es bei der vorausgehenden Überprüfung keinerlei Hinweise auf Korrosion?
Zu Frage 3a:
Die innere Sichtprüfung wurde erstmalig bei Entleerung des Moderatortanks durchgeführt.

3. b) Wenn nein, welche Erklärungsmodelle gibt es für die jetzt auftretende Korrosion?
Zu Frage 3b:
Siehe Antwort zu Frage 3. a).

4. a) War die Funktionsfähigkeit der betroffenen Armaturen eingeschränkt?
Zu Frage 4a:
Nein. 

4. b) Bestand die Gefahr, dass die betroffenen Armaturen aufgrund der vorgefundenen Korrosion nicht mehr voll funktionsfähig gewesen wären?
Zu Frage 4b:
Nein.

4. c) Bestand die Gefahr, dass die betroffenen Armaturen – im Falle eines Verbleibs um ein weiteres Jahr – nicht mehr voll funktionsfähig gewesen wären?
Zu Frage 4c:
Die betroffenen Armaturen werden vor dem Wiederanfahren des Reaktors instandgesetzt.

5. a) Sind weitere Korrosionsfälle im Rahmen der Überprüfung des FRM II in den letzten Jahren aufgetreten?
5. b) Wenn ja, bitte um genauere Angaben (Bauteil, Zeitpunkt, etc.)
Zu Frage 5:
In einem der beiden Feuerlöschsysteme wurden bei Wiederkehrenden Prüfungen Korrosionsbefunde festgestellt. Die Funktion des Feuerlöschsystems war nicht beeinträchtigt. Die betroffenen Bauteile wurden ausgetauscht.

6. a) Welches Material wird bei den Ersatzbauteilen verwendet?
Zu Frage 6a:
Die Ersatzbauteile werden aus hochlegiertem austenitischen Gusseisen mit einer höheren Korrosionsbeständigkeit gefertigt.

6. b) Worin liegt der qualitative Unterschied?
Zu Frage 6b:
Siehe Antwort zu Frage 6. a).

6. c) Sind bei diesem Material Korrosionsbefunde auszuschließen?
Zu Frage 6c:
Das Material wird so ausgewählt, dass Korrosion über den Zeitraum der Laufzeit der Anlage bestmöglich ausgeschlossen werden kann. Zur Bestätigung werden die Armaturen regelmäßig einer Sichtprüfung unterzogen.

7. a) Warum wurden die Armaturen erst im Februar 2011 untersucht, obwohl der Reaktor bereits seit Oktober 2010 still steht?
Zu Frage 7a:
Zur Vorbereitung der Prüfung muss das Schwerwassersystem aus Strahlenschutzgründen vollständig entwässert und getrocknet werden. Dieser Vorgang ist sehr aufwändig und dauert mehrere Wochen.

7. b) Ist ein Zusammenhang zwischen der Stillstandszeit und der auftretenden Korrosion möglich?
Zu Frage 7b:
Nein.

8) Ist die Staatsregierung bereit, die Wiederanfahrgenehmigung erst dann zu erteilen, wenn die Ursache für die Korrosion eindeutig geklärt ist?
Zu Frage 8:
Der FRM II geht erst wieder in Betrieb, wenn die Ursache für die Korrosion geklärt ist und die betroffenen Bauteile erneuert wurden. 

Um Beantwortung gemäß Geschäftsordnung und Drucklegung wird gebeten.

Anbei habe ich Ihnen meine schriftliche Anfrage und die Antwort des Staatsministeriums für Umwelt und Gesundheit als pdf-Datei im Drucksachenlayout des Bayerischen Landtags hinterlegt.

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