Bayerische AKW liegen bei Strahlenbelastung vorn
Alarmierende Werte in Gundremmingen und Isar 1
Die bayerischen Atomkraftwerke Gundremmingen und Isar 1 zählen deutschlandweit zu den AKW mit der höchsten radioaktiven Belastung für Luft und Abwasser. Das geht aus dem jährlichen Bericht des Bundesumweltministeriums zu Umweltradioaktivität und Strahlenbelastung hervor. „Gerade die in Bayern mehrheitlich eingesetzten Siedewasserreaktoren geben im Vergleich zu anderen Bautypen vermehrt radioaktive Stoffe an die Umwelt ab“, warnt der energiepolitische Sprecher der Landtagsgrünen Ludwig Hartmann.
Wie die Zahlen des Bundesumweltministeriums belegen, gibt kein anderes Atomkraftwerk in Deutschland so viel Spalt- und Aktivierungsprodukte ins Abwasser ab wie die beiden Reaktorblöcke B und C des schwäbischen Atomkraftwerks Gundremmingen. Auch bei den Emissionen von Jod 131 und Edelgasen liegen Gundremmingen und Bayerns ältester Reaktor Isar 1 in der Spitzengruppe. Zusammen mit Isar 2 gilt der niederbayerische AKW-Standort in Ohu bei Landshut deutschlandweit als der Standort mit der höchsten Strahlenexposition. Gemessen wird hierbei die Strahlendosis, der sich Erwachsene und Kleinkinder in der Umgebung des Atomkraftwerks ausgesetzt sehen. Auch in Gundremmingen liegt diese Dosis weitaus höher als in anderen deutschen AKW-Standorten: Nach dem baden-württembergischen AKW Philippsburg liegen die beiden Reaktorblöcke im Landkreis Günzburg bundesweit auf Rang 3 bei der Strahlenexposition.
„Auch wenn die Strahlungsbelastung immer noch unterhalb der gesetzlichen Grenzwerte liegt, ist die Gesamtbilanz für Bayern alarmierend“, sagt Ludwig Hartmann. Schließlich habe gerade die Studie über die Häufung von Krebserkrankungen bei Kindern in der Umgebung von Atomkraftwerken die Fragwürdigkeit solcher Grenzwerte vor Augen geführt. „Wir halten es in diesem Zusammenhang für unverantwortlich, wenn gerade von bayerischen Regierungsvertretern immer wieder das Risiko von Atomkraftwerken kleingeredet wird“, kritisiert Ludwig Hartmann. „Bayern braucht den Ausstieg aus der Atomenergie. Die Staatsregierung wäre daher gut beraten, endlich die hohe Abhängigkeit Bayerns vom Atomstrom aufzukündigen, anstatt sich weiter mit der Forderung nach längeren Laufzeiten vor den Karren der Atomkonzerne spannen zu lassen.“
Den aktuellen Bericht des Bundesumweltministeriums „Umweltradioaktivität und Strahlenbelastung 2008“ finden Sie auf der Homepage des Bundesamts für Strahlenschutz www.bfs.de
Kompletter Bericht:
http://www.bfs.de/de/bfs/druck/uus/JB_archiv.html/#2008
Kurzfassung für den Bundestag:
http://www.bfs.de/de/bfs/druck/uus/Parlamentsbericht2008.pdf