22. Januar 2013

AKW Gundremmingen: Störfall Undichtheit am Reaktordruckbehälter

Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Christine Kamm und Ludwig Hartmann (Bündnis 90 / Die Grünen) vom 20.12.2012, mit den Antworten des Staatsministers für Umwelt und Gesundheit, Dr. Marcel Huber, vom 22.01.2013 (kursiv dargestellt)

Im AKW Gundremmingen laufen die letzten zwei von ehemals neun Siedewasserreaktoren in Deutschland. Sie haben keine getrennten Primär- und Sekundärkreisläufe, sondern nur einen Hauptkreislauf. Jetzt auch einzigartig in Deutschland, dass in einem AKW gleich zwei Reaktoren Uran und Plutonium spalten. Der Großunfall in Fukushima hat gezeigt, dass ein schwerer Störfall in einem Reaktor auch zur Verstrahlung des Nachbarreaktors und so zur Unbegehbarkeit und Steuerlosigkeit führen kann.
Störfall Undichtheit am Reaktordruckbehälter: Am 10. Dezember 2012 wurde in Gundremmingen der Block C abgefahren, da laut RWE als AKW-Betreiber eine Tropfleckage unterhalb des Reaktordruckbehälters festgestellt worden war.
Daher fragen wir die Staatsregierung:
Sehr geehrte Frau Präsidentin,
die Schriftliche Anfrage beantworte ich wie folgt:

1. Aus welchem Grund wurde in der Nacht auf Montag, den 10. Dezember 2012, der Steuerstabantriebsraum von wie vielen Personen betreten und welche Strahlenschutzvorkehrungen wurden dafür getroffen?
zu 1.: Der Steuerstabantriebsraum wird auch im Leistungsbetrieb regelmäßig durch das Kraftwerkspersonal begangen. Zum Zeitpunkt der Feststellung der Tropfleckage befanden sich vier Mitarbeiter für Arbeiten an einer anderen Komponente im Steuerstabantriebsraum. Für Begehungen des Steuerstabantriebsraumes sind keine über die üblichen Strahlenschutzvorkehrungen für Begehungen des Sicherheitsbehälters hinaus gehenden Maßnahmen erforderlich.

2. Mit welcher Leistung wurde zu dem Zeitpunkt der Reaktor betrieben?
zu 2.: Der Reaktor wurde mit Volllast betrieben.

3. Gab es schon vorher Hinweise auf die Undichtheit am Reaktordruckbehälter?
zu 3.: Nein.

4. Wie viel Flüssigkeit ist ausgetreten und wie radioaktiv war diese?
zu 4.: Durch die Tropfleckage entwichen maximal 100 Tropfen pro Minute mit einer spezifischen Aktivität von 2,0E5 Bq/l.

5. Was wurde mit dieser Flüssigkeit gemacht?
zu 5.: Die ausgetretene Flüssigkeit wurde über die Gebäudesümpfe aufgenommen und der Wasseraufbereitung zugeführt.

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Anbei habe ich Ihnen meine Schriftliche Anfrage und die Antworten der Staatsregierung als pdf-Datei im Drucksachenlayout des Bayerischen Landtags hinterlegt.