AKW Gundremmingen geht endgültig vom Netz: Meilenstein im deutschen Atom-Kapitel
Das AKW Gundremmingen, einer der umstrittensten deutschen Standorte, geht endgültig vom Netz. Ludwig Hartmann: „Jetzt drängt der Ausbau erneuerbarer Energien in Bayern – die Zeit läuft!“
„Wir haben einen weiteren Meilenstein auf dem Weg raus aus der unbeherrschbaren Atomkraft erreicht: Mit der Abschaltung des letzten Blocks der einst größten und umstrittensten deutschen Atomanlage in Gundremmingen ist ein weiterer wichtiger Eckpfeiler des Atomausstiegs erreicht. Jetzt sind es nur noch zwölf Monate, dann haben wir uns endlich von den Risiken der Atomstromgewinnung in unserem Land dauerhaft befreit“, sagt Ludwig Hartmann, Fraktionsvorsitzender der Grünen-Fraktion im Bayerischen Landtag.
Die Atomanlage in Gundremmingen leidet nicht nur an akuter Altersschwäche, auch zählen Siedewasserreaktoren wie in Gundremmingen zu Reaktortypen mit stark abgespeckter Sicherheit. „Das ist auch einer der Gründe, warum sich diese Technologie nicht durchgesetzt hat und in ganz Europa seit mehr als 30 Jahren kein Siedewasserreaktor mehr ans Netz gegangen ist. Es handelt sich hier um eine tickende Zeitbombe“, so Ludwig Hartmann.
Um den Wegfall der Stromproduktion in Bayern kompensieren zu können, fordern die Landtags-Grünen weiterhin einen verstärkten Ausbau erneuerbarer Energien in Bayern. „Seit Jahren drängen wir darauf, dass wir beim Strom nicht nur von anderen Ländern abhängig sein dürfen. Dauerhaft sauberer und erneuerbarer Strom soll in der Heimat für die Heimat gewonnen werden. Nur so wird unser Bayern zum Land der Energiegewinner“, betont Ludwig Hartmann. Dabei spiele vor allem die Windenergie eine zentrale Rolle: „Wind weht auch im Winter und auch nachts – und ist damit der ideale Partner zur Sonnenstromgewinnung.“
Neben der Energieversorgung stellt sich noch die Frage nach der sicheren Lagerung dieser gewaltigen Mengen hochradioaktiven Atommülls. Ludwig Hartmann: „Das ist eine gigantische Aufgabe! Hier erwarte ich, dass die, die auf die atomare Sackgasse gesetzt haben, sich ihrer Verantwortung für ihr radioaktives Erbe endlich stellen.“ Max Deisenhofer, Grünen-Abgeordneter aus dem Landkreis Günzburg, erklärt dazu: „Für uns als Region ist es wichtig, dass die Endlagersuche auf Bundesebene endlich dynamisch vorangetrieben wird! Das Zwischenlager ist noch bis 2046 und damit noch eine halbe Ewigkeit genehmigt. Wir brauchen dringend bald eine sichere und verlässliche Lösung, damit das Zwischenlager kein verkapptes Endlager wird.“