4. Februar 2021

Mehr Bildungsgerechtigkeit schaffen – Lern- und Betreuungsangebote in den kommenden Ferien anbieten

Antrag der Landtags-Grünen vom 04. Februar 2021:

Der Landtag wolle beschließen:

1. Die Staatsregierung richtet zeitnah einen runden Tisch ein, bei dem in Zusammenarbeit mit den kommunalen Spitzenverbänden und außerschulischen Partnern sowohl der Bedarf an Betreuungsangeboten ermittelt, als auch Struktur und Inhalt der Ferienbetreuung für Schülerinnen und Schüler in den kommenden Schulferien (Oster-, Pfingst- und Sommerferien) geregelt wird.

2. Die Staatsregierung wird aufgefordert, an den Schulen eine Woche in den Pfingstferien und zwei Wochen in den Sommerferien zusätzliche Unterstützungsangebote durch externes Personal (Lehramtsstudierende, Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst und pensionierte Lehrkräfte, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Nachhilfeinstituten und Volkshochschulen sowie Ehrenamtlichen) anzubieten. Für bayerische Schülerinnen und Schüler der Klassen 1 bis 9 wird es in den Fächern Deutsch, Mathematik und gegebenenfalls Englisch ein freiwilliges und kostenloses Ferienlernangebot – die „Ferienakademie 2021“ – geben. Von Montag bis Donnerstag in der Zeit von 9 bis 13 Uhr haben Kinder und Jugendliche der Jahrgangsstufen 1 bis 9 die Möglichkeit, in Kleingruppen wichtige Lerninhalte zu bearbeiten. Damit sollen Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit erhalten, bestmöglich und flexibel individuelle Lernrückstände der beiden Corona-Schuljahre 2019/2020 und 2020/20121 aufzuholen.

Zur Finanzierung des externen Personals werden Gelder aus dem Corona-Fonds entnommen oder durch ein Sonderprogramm des Freistaates Bayern gefördert.

Begründung:

Der lange Lockdown kann bei Schülerinnen und Schülern große Defizite sowohl im sozialen als auch im schulischen Bereich verursachen. Zusätzliche Betreuungsangebote in den kommenden Ferien tragen in erheblichem Maß dazu bei, dass zum einen berufstätige Eltern entlastet werden und zum anderen den Kindern wieder ein soziales Miteinander in festen Gruppen (mit entsprechendem Hygieneplan) ermöglicht wird.

Die Leidtragenden im schulischen Bereich sind vor allem jene Kinder, deren Väter und Mütter ihnen nicht unter die Arme greifen können, ungleiche Startchancen bei der Hausaufgabenbetreuung oder fehlende technische Ausstattung für digitales Lernen haben. Wohlhabende Familien können Nachhilfestunden finanzieren, sozial benachteiligte Kinder aber brauchen dringend eine staatlich organisierte Nachhilfe.

Zu Recht warnt die Bildungsforschung deshalb mit Nachdruck davor, dass die ungleiche und ungerechte Chancenverteilung zunimmt, je länger die Schulschließungen andauern. Die PISA-Studie 2018 hat erneut unterstrichen, dass der Bildungserfolg in Deutschland weiterhin unverhältnismäßig stark vom Status der Eltern abhängt. Um die Bildungsschere in und durch die Pandemie nicht noch weiter aufgehen zu lassen, braucht es für dieses zweite Ausnahmeschuljahr zusätzliche Betreuungs- und Bildungsangebote an bayerischen Schulen.

 

Hier gibt es den Antrag „Mehr Bildungsgerechtigkeit schaffen – Lern- und Betreuungsangebote in den kommenden Ferien anbieten“ als pdf.