11. Februar 2020

Bessere Haltungsbedingungen für Muttersauen!

In Deutschland ist es gängige Praxis, Muttersauen über mehrere Wochen in Kastenständen zu fixieren. Das führt nicht nur zu Frustration, Leid und Verhaltensstörungen bei den Tieren, die Sauen werden zudem zumindest zeitweise daran gehindert, beim Ruhen auch ihre Gliedmaßen auszustrecken. Das ist, nach Entscheidungen des Oberverwaltungsgerichtes Sachsen-Anhalt und des Bundesverwaltungsgerichts nicht zulässig: Nach § 24 Abs. 4 Nr. 2 TierSchNutztV müssen Kastenstände so ausgestaltet sein, dass das Ruhen eines jeden Schweines in Seitenlage mit ausgestreckten Gliedmaßen zu jeder Zeit möglich ist. Somit ist der Kastenstand, wie er momentan oft zu finden ist, nicht mehr gesetzeskonform und muss geändert werden.

Wir GRÜNE fordern, dass Ferkelerzeugerinnen und -erzeuger von der Politik zügig, umfassend und langfristig beim Umbau ihrer Ställe auf Haltungsformen mit verbessertem Tierwohl und ohne Fixierung der Sau unterstützt werden. Stattdessen will das Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft eine 17-jährigen Übergangsfrist für die Umstellung auf breitere Kastenstände festschreiben. Das ist deutlich zu lang! Außerdem hat das BMEL einen Änderungsentwurf vorgelegt, in dem der Paragraf gestrichen werden soll, der den Sauen das Liegen in ausgestreckter Haltung zugesteht. Hier wird das Gesetz den vorhandenen Ställen angepasst und gebotene Veränderungen werden so lange wie möglich hinausgezögert, um dann verwundert auf gesellschaftliche Kritik und beschleunigt ablaufende Strukturveränderungen zu blicken.

Wir müssen die Landwirtschaft grundlegend umbauen: Wir brauchen eine tiergerechte, zukunftsfähige Tierhaltung. Zudem brauchen die Landwirtinnen und Landwirte verlässliche Politik und Planungssicherheit: Die geplante Veränderung der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung ist juristisch angreifbar. Wir GRÜNE fordern in einem Antrag im Bayerischen Landtag, dass sich die Staatsregierung dafür einsetzt, die Fixierung von Sauen umgehend im Sinne des Tierwohls zu beenden, Ferkelerzeugern echte Alternativen zu eröffnen, sie beim Umbau ihrer Ställe im Sinne des Tierwohls mit voller Kraft zu unterstützen und ihnen langfristige Planungssicherheit zu gewähren.

Hier geht es zum Antrag der Grünen Landtagsfraktion: „Tierhaltung dem Gesetz anpassen und nicht umgekehrt: Muttersauen raus aus dem Kastenstand!“