Zugausfälle und Schienenersatzverkehr in der Kalenderwoche 30
Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Ludwig Hartmann, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, vom 29.07.2019, mit den Antworten des Staatsministers für Wohnen, Bau und Verkehr, Dr. Hans Reichhart, vom 23.08.2019 (kursiv dargestellt)
Ich frage die Bayerische Staatsregierung:
Sehr geehrte Frau Landtagspräsidentin,
die Schriftliche Anfrage beantworte ich wie folgt:
1.a: In welchen Fällen kam es in Bayern in der Kalenderwoche 30 zu Zugausfällen (bitte jeweils auflisten nach Strecke, Betreiber, Datum, Uhrzeit und Zugnummern)?
1.b: In welchen dieser Fälle wurde Schienenersatzverkehr angeboten?
1.c: Falls nein, warum jeweils nicht?
Antwort: Die Fragen 1.a bis 1.c werden wegen des Sachzusammenhangs gemeinsam beantwortet. Die Daten zu Zugausfällen werden der Bayerischen Eisenbahngesellschaft mbH (BEG) im Rahmen der monatlichen Qualitätsberichte zur Verfügung gestellt. Die Daten für Juli 2019 (KW 30) liegen noch nicht vor.
2.: In welchen Fällen kam es in der Kalenderwoche 30 in Bayern zu Anschlussverlusten (bitte jeweils auflisten nach Strecke, Betreiber, Datum, Uhrzeit und Zugnummern)?
Antwort: Die zugscharfe Auflistung aller Anschlüsse ist der als Anlage beigefügten Tabelle zu entnehmen.
(Anmerkung: Die Tabelle finden Sie in der pdf-Datei am Ende dieses Beitrags.)
Anschlussdaten liegen der Staatsregierung nicht aufgeschlüsselt nach Strecken vor, sondern werden für den jeweiligen Anschlussknoten (Messstelle) gemessen. Bei dem Messsystem „Anschlusserreichung“ der BEG handelt es sich um ein rechnergestütztes System, das anhand technisch erfasster Ankunfts- und Abfahrtsmessungen der Züge inklusive zugrunde gelegter Übergangszeiten (die ein Fahrgast für den Umstieg benötigt) eine Anschlusserreichung berechnet. Aus diesem Grund sind in der vorliegenden Auswertung sämtliche Abweichungen erfasst, auch wenn diese nur im Sekundenbereich liegen und davon auszugehen ist, dass die Fahrgäste den Anschluss erreicht haben.
3.: Was waren jeweils die Gründe für die in den Antworten auf Frage 1a) und 1b) erfragten Zugausfälle?
Antwort: Die Daten zu Zugausfällen werden der Bayerischen Eisenbahngesellschaft mbH (BEG) im Rahmen der monatlichen Qualitätsberichte zur Verfügung gestellt. Die Daten für Juli 2019 (KW 30) liegen noch nicht vor.
4.: Was waren jeweils die Gründe für die in den Antworten auf Frage 2 erfragten Anschlussverluste?
Antwort: Anschlussverluste treten dann ein, wenn die Verspätung eines ankommenden Zuges größer ist als die für einen Bahnhof ausgewiesene Mindestübergangszeit. Lag die Ankunft zeitlich nach der Abfahrt des Anschlusszuges, so wurde der Anschluss sicher nicht erreicht und es ist tatsächlich ein Anschlussverlust eingetreten. Lag die Ankunft so, dass die Mindestübergangszeit zwar unterschritten, der Anschlusszug aber noch nicht abgefahren war, so wurde trotz Verspätung des ankommenden Zuges der Anschlusszug erreicht. Im Rahmen der Ausschreibungen macht die BEG Vorgaben zur Anschlusssicherung, welche eine Wartezeit auf verspätete Zubringer voraussetzt. Damit soll gewährleistet werden, dass möglichst wenige Fahrgäste von Anschlussverlusten betroffen sind. Für die Stabilität des Gesamtsystems ist allerdings eine Abwägung zwischen pünktlicher Abfahrt und Anschlusssicherung unerlässlich, da es im Schienennetz zahlreiche Ursachen für Verspätungsübertragungen gibt, wie etwa eingleisige Streckenabschnitte oder dichte Zugfolgen. Zudem könnten durch eine deutlich verspätete Abfahrt die Knotenbahnhöfe im weiteren Fahrtverlauf nicht rechtzeitig erreicht werden. Das hätte wiederum weitere Anschlussverluste zur Folge.
5.a: Welcher Anteil aller bayerischen Zugverbindungen ist in der Kalenderwoche 30 ausgefallen?
5.b: Wie hoch ist der Anteil der ausgefallenen Züge an den Gesamtverbindungen jeweils jeden Betreibers?
Antwort: Die Daten zu Zugausfällen werden der Bayerischen Eisenbahngesellschaft mbH (BEG) im Rahmen der monatlichen Qualitätsberichte zur Verfügung gestellt. Die Daten für Juli 2019 (KW 30) liegen noch nicht vor. Daten zur Berechnung des Anteils der Ausfälle an den jeweiligen Zugverbindungen werden zudem nur monatsscharf, nicht wochenscharf erhoben.
6.: Bei welchem Anteil aller bayerischen Zugverbindungen kam es in der Kalenderwoche 30 zu Anschlussverlusten?
Antwort: Der Anteil aller sicher erreichten Anschlüsse lag in der KW 30 in Bayern bei 94,7 Prozent. Dabei teilen sich die rechnerisch nicht erreichten Anschlüsse folgendermaßen auf:
– Sicher nicht erreicht (Ankunft Zubringer nach Abfahrt Anschlusszug): 3,4 Prozent
– Möglicherweise nicht erreicht (Zeitraum zwischen Ankunft Zubringer und Abfahrt Anschlusszug war kürzer als die für den jeweiligen Bahnhof errechnete Übergangszeit, möglicherweise hat der Anschlusszug aber gewartet und wurde deshalb doch erreicht ): 1,9 Prozent
7.a: Um wie viele Minuten verlängerte sich die Fahrzeit für die Bahnkund*innen durch die jeweiligen Ersatzverkehre?
7.b: In wie viel Prozent der Fälle kam es beim Schienenersatzverkehr zu einer Taktausdünnung gegenüber dem normalen Bahnverkehr?
7.c: In wie viel Prozent der Fälle belieferte der Schienenverkehr nicht alle Haltepunkte des normalen Bahnangebots?
Antwort: Zu den Fragen 7.a bis 7.c liegen der Staatsregierung keine Daten vor. Es können grundsätzlich Aussagen über den prozentualen Anteil des Ausfalls an der bestellten Leistung getroffen werden, jedoch liegen für die KW 30 noch keine Daten vor.
8.: Um wie viele Minuten verlängerte sich die Fahrzeit für die Bahnkund*innen durch die jeweiligen Anschlussverluste?
Antwort: Hierzu liegen der Staatsregierung keine Daten vor. Bei einem Anschlussverlust verlängert sich die Reisezeit um das Delta bis zum nächsten fahrplanmäßigen Zug. Da die Staatsregierung keine Kenntnis über das jeweilige Fahrziel hat, kann auch der jeweilige Nachfolgezug nicht angegeben werden.
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