28. Mai 2020

Schäferei in Bayern: Langfristige Perspektiven für Schäferinnen und Schäfer

Schafe pflegen artenreiche Grünlandflächen. Die extensive Beweidung mit Schafen ist gerade auch in den Alpen von Bedeutung, denn Schafe festigen und verdichten die Grasnarbe und können so Dörfer und Straßen gegen Murenabgänge schützen. Zusätzlich tragen große, umherziehende Schafherden zu Artenvielfalt bei, denn sie transportieren in ihrer Wolle Pollen, Samen und kleine Insekten wie auf einer Autobahn über weite Strecken hinweg. Gerade die Wanderschäferei ist von entscheidender Bedeutung bei der Erhaltung der naturschutzfachlich wertvollen Magerwiesen und Wacholderheiden.

Stefan Graf aus Windach hat mich eingeladen, ihn auf seiner seiner Schäferei zu besuchen und über die aktuelle Situation der Schäfer*innen und ihrer Herden zu sprechen. Denn die Schäferei, vor allem auch die Wanderschäferei, ist vielfach nicht mehr wirtschaftlich. Viele Berufsschäfer*innen liegen inzwischen mit ihren Verdiensten unter dem Mindestlohn. Vielerorts herrschen gravierende Probleme bei der Betriebsnachfolge.

Wir können wir die Schäferei unterstützen? Die Förderpolitik muss hierfür den Rahmen bilden. Wir können zum Beispiel die Produktion und Vermarktung von Schafprodukten fördern und Investitionen stärker unterstützen, z.B. indem Ställe, Flächenerwerb, Weideeinrichtung (z.B. Zäune), Herdenschutz, Tränken oder Transportmittel gefördert werden.

Die bayerische Kulturlandschaft braucht Schafe. Und die Schäferei in Bayern braucht vor allem eins: langfristige Perspektiven, um junge Betriebsleiter zu gewinnen und attraktive Arbeitsbedingungen anzubieten.