15. Oktober 2014

G8: Mittelstufe plus mit vielen Minus- und Fragezeichen

Der Landtag wolle beschließen:

Die Staatsregierung wird aufgefordert, das CSU-Konzept „Mittelstufe plus“ zur Lösung des Grundproblems des G8 nicht weiter voranzutreiben, sondern alle parlamentarischen Konzepte und Konzepte der Verbände darzustellen, auf deren Umsetzbarkeit und Finanzierbarkeit zu bewerten und diese zu einem schulpraktischen Konzept zusammenzuführen.

Dabei ist es wichtig, nicht die Dauer, sondern die Inhalte und Formen der Gymnasialbildung im 21. Jahrhundert in den Mittelpunkt zu stellen. Wenn eine fundierte, allseits akzeptierte Lösung gefunden und umgesetzt wird, können Schülerschaft, Lehrkräfte und Eltern am Gymnasium wieder in Ruhe arbeiten.

Begründung:

Ministerpräsident und Kultusminister haben u.E. solange den Dialog zum Gymnasium mit der Opposition ausgerufen, solange die CSU-Fraktion selbst nichts vorweisen konnte. Da war es gut, mit der Opposition über die Bande zu spielen, „um den eigenen Laden zum Laufen zu bringen.“ Die Eckpunkte der CSU für die Reform des G8 liegen nun seit Kurzem vor. Zeitgleich damit hat Seehofer den Gymnasialdialog für beendet erklärt. Doch bevor das CSU-Konzept der Mittelstufe plus an der Praxis der Schulen vor Ort scheitern kann, scheiterte es u.E. bereits an der Verwaltungspraxis des Kultusministeriums. Aus einem Schreiben des Kultusministeriums an die Bayerischen Gymnasien geht hervor, wie das Konzept der CSU zu verstehen ist. Zum Beispiel sollen Schülerinnen und Schüler nach der 7. Klasse nicht frei zwischen G8 und G9 wählen können und auch keinen Rechtsanspruch auf das G9 haben.
Angesichts der unübersehbaren Schwächen und den damit verbun- denen zusätzlichen Ausgaben stellen wir uns gegen das CSU-Konzept. Was wir brauchen sind individuelle Lernangebote zur Ergänzung oder Vertiefung in der Mittelstufe, um bei individuellen Problemen zu helfen. Ein flächendeckender Ausbau eines neunjährigen Zweiges (neben dem Flexijahr!) wird zu organisatorischen Verwerfungen an vielen Schulen führen und die notwendige pädagogische Reform auf die lange Bank schieben. Da der Wille zur Umsetzung der Mittelstufe plus daher bei einem Teil der Verantwortlichen in Frage zu stellen ist, ist unsere Prognose: die Mittelstufe plus wird das gleiche Schicksal erleiden wie etwa die groß angekündigte Gelenkklasse, nämlich in der Versenkung zu verschwinden.

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Aktuelle Informationen zum Beratungsverlauf unseres Antrags im Bayerischen Landtag.

Wie Sie den Unterlagen unter dem oben stehenden Link entnehmen können, wurde unser Antrag in der Plenarsitzung am 02.12.2014 leider durch die Stimmen der CSU, bei Enthaltung der Freien Wähler, abgelehnt.