3. Dezember 2009

Finanzierung der Bewerbung der Stadt München um die Austragung der Olympischen und ParalympischenWinterspiele 2018

Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Ludwig Hartmann BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN vom 03.11.2009

Mitte 2008 wurde die Bewerbungsgesellschaft München 2018 GmbH gegründet. Gegenstand der Gesellschaft ist die Wahrnehmung aller Aufgaben und Belange im Zusammenhang mit der Bewerbung um die Olympischen Winterspiele/Paralympics 2018 mit den Austragungsorten München, Garmisch-Partenkirchen und Schönau am Königssee, insbesondere die Ausarbeitung der Bewerbungsdokumente unter Beachtung der Vorschriften des IOC und der Ergebnisse der bei der Mitgliederversammlung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) am 08.12.2007 vorgestellten Machbarkeitsstudie. Gesellschafter sind der DOSB mit 51 Prozent, die Landeshauptstadt München mit 30 %, der Freistaat Bayern mit 9 %, die Marktgemeinde Garmisch mit 8 % und der Landkreis Berchtesgadener Land mit 2 % Anteil.
Aktuelle Sponsoren der Bewerbung sind die Unternehmen BMW, Flughafen München GmbH und die Sparkassen Finanzgruppe.
Die Bewerbungsgesellschaft betont in Hinblick auf die Finanzierung, dass diese ausschließlich aus privaten Mitteln aufgebracht werden soll.
Seit Anfang Oktober ist München nun offizieller Bewerber um die Austragung der Olympischen Winterspiele 2018.

Vor diesem Hintergrund frage ich die Staatsregierung:
(die Antworten der Staatskanzlei vom 03.12.2009 finden Sie der Lesbarkeit halber als kursiven Text unter der jeweiligen Frage)

1. Wer hat die für die Bewerbungsgesellschaft erforderliche Summe von 30 Mio. €ermittelt und für welche Teilbereiche (z.B. Personalkosten, Werbematerialien, Imagefilme, Wettbewerbe) soll sie in welcher Höhe aufgewendet werden?

Zu 1.:

Die Kostenschätzung des erforderlichen Bewerbungsetats für die Olympiabewerbung München 2018 erfolgte auf Grundlage von Erfahrungswerten, die durch die Geschäftsführung der Bewerbungsgesellschaft München 2018 GmbH plausibilisiert wurden. Der erwartete Gesamtaufwand der Bewerbungsgesellschaft in Höhe von rund 30 Mio. gliedert sich nach Angaben der Geschäftsführung wie folgt: 

– Personalkosten:       20 %

– Planungs- u. Gestehungskosten Bewerbungsbuch: 22 %

– Kommunikationskampagnen Inland:    15 %

– Kommunikationskampagnen Ausland:   15 % 

– Investitionskosten Büroausstattung:      8 %

– Reise-/Bewirtungsaufwand:       8 %

– Betriebskosten:       12 %

2. Wie hoch waren jeweils die Kosten für die Bewerbungen um olympische Spiele mit deutscher Beteiligung seit dem Jahr 1992?

Zu 2.:

Nach Mitteilung der Geschäftsführung der Bewerbungsgesellschaft München 2018 GmbH betrugen die Bewerbungskosten für die Olympiabewerbung Berlin 2000 ca. 56 Mio. DM und für die Bewerbung Leipzig 2012 ca. 50 Mio.

3. Wie hoch ist insgesamt die Summe an Geldern, die die Bewerbungsgesellschaft für die laufende Bewerbung um die Austragung der Olympischen Winterspiele bereits investiert hat (bitte untergliedern nach Geldern von privaten und öffentlichen Sponsoren, Geldern des DOSBs, der Landeshauptstadt München, des Freistaats,  der Marktgemeinde Garmisch und dem Landkreis Berchtesgadener Land)?

Zu 3.:

Der Gesamtaufwand der Bewerbungsgesellschaft München 2018 GmbH belief sich nach Angaben der Geschäftsführung bis einschl. Oktober 2009 auf 4,89 Mio. . Hiervon wurden 3,39 Mio. aus Zahlungsmittelzuflüssen von Förderern der Olympiabewerbung München 2018 in privater Rechtsform finanziert. 
Die Landeshauptstadt München hat der Bewerbungsgesellschaft München 2018 GmbH im Geschäftsjahr 2009 ein
Darlehen in Höhe von 1,0 Mio. , der Freistaat Bayern in Höhe von 0,5 Mio. gewährt. Die Darlehen dienen zur Liquiditätsüberbrückung und werden zum 01.01.2010 abhängig vom dann bestehenden Finanzbedarf an den in einer Gesellschaftervereinbarung festgelegten Verteilungsschlüssel zum Ausgleich eines eventuellen, nicht durch private Mittel gedeckten Finanzierungsbedarfs der Bewerbungsgesellschaft München 2018 GmbH angepasst. Gemäß der Gesellschaftervereinbarung tragen die Landeshauptstadt München 61,22 %, der Freistaat Bayern 18,37 %, die Marktgemeinde Garmisch-Partenkirchen 16,33 % und der Landkreis Berchtesgadener Land 4,08 %. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) beteiligt sich nicht am Ausgleich eines etwaigen Finanzdefizits der Bewerbungsgesellschaft.

4. a) Wurden bislang neben BMW, FMG und der Sparkassen Finanzgruppe weitere öffentliche bzw. private Sponsoren für die Bewerbung gewonnen bzw. welche Sponsoren stehen in Aussicht?
b)In welchem Wirtschaftsjahr werden die bereits zugesagten Sponsorengelder fließen?

Zu 4.:

Förderverträge bestehen mit folgenden Unternehmen: BMW Group, Sparkassen Finanzgruppe, Flughafen München GmbH, GfK Nürnberg, Messe München GmbH, Stadtwerke München und Deloitte. Förderleistungen der Unternehmen erfolgen in den Jahren 2009, 2010 und 2011. Die Flughafen München GmbH hat darüber hinaus bereits im Geschäftsjahr 2008 eine erste Förderleistung erbracht. Die Förderleistungen der GfK Nürnberg umfassen die Jahre 2009 und 2010.
Mit weiteren Sponsoren werden derzeit Verhandlungen geführt. Wegen der Vertraulichkeit der Gespräche können genauere Angaben zum Verhandlungsstatus derzeit noch nicht öffentlich gemacht werden.

5. a)Wie hoch ist der finanzielle Gesamtaufwand, mit dem die Bewerbungsgesellschaft für die weitere Bewerbung kalkuliert?

Zu 5.: a) Ausgehend von der Prognose des erforderlichen Bewerbungsetats in Höhe von rund 30 Mio. (vgl. Antwort zu Frage 1) und den bis einschließlich Oktober 2009 angefallenen Aufwendungen in Höhe von 4,89 Mio. (vgl. Antwort zu Frage 3) geht die Bewerbungsgesellschaft München 2018 GmbH von einem Gesamtaufwand im weiteren Bewerbungsprozess von bis zu 25 Mio. aus.
Durch Kostenreduzierungen und zusätzliche Sponsorenleistungen in Form von Ausstatter- und Dienstleistungsverträgen kann der Finanzbedarf der Bewerbungsgesellschaft München 2018 GmbH ggf. das ursprünglich kalkulierte Budget von 30 Mio.
unterschreiten.

b)Wie hoch ist der Anteil an diesem Betrag, der für Werbungskosten veranschlagt wird?

b) Wie zu Frage 1 ausgeführt, entfallen rund 30% des Bewerbungsbudgets auf Kommunikationskampagnen (Inland und Ausland) sowie weitere 8 % auf Reise- und Bewirtungsaufwand. Aufgrund des Charakters der Tätigkeit der Bewerbungsgesellschaft München 2018 GmbH steht zudem ein Großteil der allgemeinen Aufwendungen sowie der Personalkosten der Gesellschaft ebenfalls im Zusammenhang mit Werbe- bzw. Marketingmaßnahmen. Insgesamt geht die Bewerbungsgesellschaft davon aus, dass ca. 55 % des Gesamtaufwands auf Kosten für Werbung und Marketing (einschließlich Imagekampagnen) entfallen.  

c) Wie hoch ist der Anteil an diesem Betrag, der bereits für Imagekampagnen ausgegeben wurde?

c) Für Imagekampagnen wurden nach Angaben der Bewerbungsgesellschaft München 2018 GmbH unter Berücksichtigung von Entwicklungskosten und Produktionsvorleistungen bis einschließlich November 2009 1,9 Mio. ausgegeben. Eine Differenzierung zwischen Marketingaufwendungen bzw. Werbungskosten und Imagekampagnen ist aufgrund des Gesellschaftszwecks jedoch nur eingeschränkt möglich.

6. Im Falle einer Budgetüberschreitung im Zuge der Bewerbung:

a)Wer soll diese Mehrkosten finanzieren (Namen der Geldquellen)?

Zu 6.:

a) Das Budget der Bewerbungsgesellschaft München 2018 GmbH wird gemäß Gesellschaftsvertrag durch die Gesellschafter genehmigt. Die Geschäftsführung ist an den Wirtschaftsplan gebunden. Finanzierungsquellen für die Ausgaben der Gesellschaft sind – wie in der Antwort zu Frage 3 bereits ausgeführt – in erster Linie Förderbeiträge von Unternehmen in privater Rechtsform. 

b)Handelt es sich dabei um öffentliche oder private Gelder?

b) Ein eventueller, nicht durch Förderbeiträge von Sponsoren gedeckter Finanzbedarf der Gesellschaft wird ggf. entsprechend der Gesellschaftervereinbarung durch die Gesellschafter Landeshauptstadt München, Freistaat Bayern, Marktgemeinde Garmisch-Partenkirchen und Landkreis Berchtesgadener Land ausgeglichen.

7. Plant die Bewerbungsgesellschaft die Veröffentlichung ihrer Bilanz? Wenn ja, wann?

Zu 7.:

Der Jahresabschluss wird entsprechend den gesetzlichen Vorgaben offengelegt. Das Staatsministerium der Finanzen wird darüber hinaus im Beteiligungsbericht 2009 im üblichen Umfang Kennzahlen der Bewerbungsgesellschaft München 2018 GmbH veröffentlichen.

Im Anschluss finden Sie die Anfrage samt den Antworten der Staatskanzlei als Drucksache im Originallayout als pdf Datei.

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