30. August 2020

Das „Naturerlebnisdorf“: Naturnaher Urlaub in Bayerns Mittelgebirgen

Wer wandern gehen möchte und naturnahe und nachhaltige Erholung sucht, wird in den Alpen schnell fündig: Bislang drei „Bergsteigerdörfer“ des Deutschen Alpenvereins (DAV) stehen für sanften Tourismus, sie verzichten auf Seilbahnen, Schneekanonen und andere technische Erschließungen der Bergnatur, sie achten auf regionale Wirtschaftskreisläufe und engagieren sich für ihre Bauern. Zertifiziert wurden Kreuth, Schleching und Ramsau durch den DAV und der Freistaat fördert sie finanziell.

Ein vergleichbares Konzept will Ludwig Hartmann auch in den bayerischen Mittelgebirgen etablieren: In Anlehnung an die Bergsteigerdörfer sollen „Naturerlebnisdörfer“ eine ausgewogene Balance zwischen dem Schutz der Natur und der Kulturlandschaft und einem umweltverträglichem Tourismus bieten. Die Idee dahinter: Ein touristisches Gegengewicht zu den bayerischen Alpen schaffen und Zukunftsperspektiven für die Bevölkerung bieten. Hierfür kommen Orte mit nachhaltiger Tourismusinfrastruktur, gutem Zugang zu einem großräumigen Wanderwegenetz und Bestnoten in der Landschafts- und Umweltqualität sowie bei der Bewahrung der örtlichen Kultur in Frage.

 

Foto: Büro Anna Toman

 

Das Qualitätsprädikat „Naturerlebnisdorf“ soll eine Verbindung von Nachhaltigkeit, Umweltschutz, Naturerlebnis, Ruhe und regionalem Genuss garantieren. Ausgewählt und zertifiziert werden sollen die Naturerlebnisdörfer vom Wanderverband (Dachorganisation, Mitglied sind u.a. der Bayerwaldverein und der Frankenwaldverein) und den Naturfreunden (Organisation für naturnahen Sport, sanften Tourismus und kulturelle Vielfalt mit rund 20 000 Mitgliedern in Bayern).

 

„Mit ihrem einseitigen Fokus auf Bayern, Berge, Lederhosen haben CSU und Staatsregierung über Jahre hinweg ein alpentümlerisches Zerrbild von Bayern gezeichnet, das letztlich zu einer Überlastung von Oberbayern und dem Allgäu führt. Dabei hat Bayern überall schöne Ecken.“ – Ludwig Hartmann

 

Potenzielle Orte liegen unter anderem in Regionen mit bayerischen Naturparken wie dem Bayerischer Wald, Fichtelgebirge, Frankenwald oder dem Spessart. Dort ist ein echtes Naturerlebnis fernab ausgetretener Tourismuspfade möglich. Die „Naturerlebnisdörfer“ können zu einer eigenständigen Regionalentwicklung des ländlichen Raums, einer Stärkung des Angebots im Öffentlichen Personennahverkehr, einer Verbreiterung des kulturellen Lebens und somit zur dauerhaften Erhaltung attraktiver Lebensbedingungen für die einheimische Bevölkerung beitragen. Somit ergibt sich eine Win-Win-Situation für die Bevölkerung vor Ort und für Touristinnen und Touristen, die Wert auf unberührtere Landschaften und nachhaltigen Urlaub legen. Außerdem sollen Naturerlebnisdörfer eine Vorbildwirklung entfachen, die sich auch auf das aktive Bemühen, das Ziel der nachhaltigen Entwicklung in der Region zu verwirklichen, erstreckt: Im Zweifelsfall sollen in Naturerlebnisdörfern Werte wie Natur und Landschaft Vorrang haben.

 

Foto: Büro Anna Toman

 


„Friedenfels könnte das erste Naturerlebnisdorf Bayerns werden. Der Erholungsort am Südhang des Naturparks Steinwald hat touristisch einiges zu bieten und punktet mit wunderschöner Natur.“ – Ludwig Hartmann

 

Bayern hat überall schöne Ecken. Naturerlebnisdörfer sollen ein touristisches Gegengewicht zu den bayerischen Alpen sein, die überlastet sind durch den einseitigen Fokus der CSU und der Staatsregierung auf Bayern, Berge, Lederhosen und die damit einhergehende Zeichnung eines alpentümlerischen Zerrbilds von Bayern.

 

Hier geht es zu einem Pressartikel aus der SZ (26. August 2020): www.sueddeutsche.de/bayern/bayern-naturerlebnisdorf-urlaub-tourismus-1.5010632