Vortrag und Diskussion „Energiewende – wird Strom billiger?!“
Zahlreiche Interessierte zog das Thema am 3. Juli in den Grünen Baum in Obermenzing und sie erlebten eine hoch interessante Veranstaltung mit wichtigen Erkenntnissen: nein, die Lichter werden nicht ausgehen, wir werden keine Stromengpässe haben und Strom wird vermutlich nicht billiger. Hartmann rechnet mit einem Preisanstieg je KW/Std. von ca. 1 Cent. Dabei könnte Strom durchaus auch billiger sein, denn die Herstellungskosten spielen beim Preis für den Verbraucher kaum eine Rolle. Dem Verbraucherpreis von rd. 25 Cent je KW/Std. stehen im Schnitt 4 Cent an der Leipziger Börse für die Energieversorger gegenüber – ein satter Gewinn. Allerdings wendet sich Hartmann gegen deutliche Energieverbilligung, denn das mache vernünftigen Umgang mit der Resource unattraktiv.
Besonders ärgerlich findet Hartmann Berichte über Zukauf von billigem Atomstrom aus dem Ausland. Das gäbe es zwar, aber zu jeder Stunde habe Deutschland mehr Strom ex- als importiert. Hier gehe es ausschließlich um den (Einkaufs-)Preis und Gewinn.
Ein Teilnehmer betonte die Wichtigkeit von Fortschritten bei der Energieeffizient und eines flexiblen Strompreises für den Verbraucher. Durch intelligente Steuerungen, wie es sie im Ausland teilweise schon gibt, kann der Verbraucher Stromfresser wie Waschmaschinen z.B. dann einschalten, wenn die Nachfrage gering und Strom billig ist. So ließen sich auch Verbrauchsspitzen und damit Reservehaltung von Strom vermeiden. Dem stimmte Hartmann voll zu und nannte als schlimmste Energieschleudern Nachtspeicheröfen, alte Heizungspumpen und Haushaltsgeräte und natürlich Rabatte auf hohen Stromverbrauch für die Industrie, was Einsparungen unwirtschaftlich mache.
Für ganz entscheidend hält Hartmann, daß die Energieversorgung künftig dezentral organisiert wird und sieht dazu auch einen deutlichen Trend bei den Kommunen – allerdings auch Gegenwind von den Stromriesen, weil die um Ihre Monopole fürchten. Die wollen riesige Offshore-Windparks und teure neue Leitungen. Bei intelligentem Umbau hält Hartmann im Prinzip auch einen sofortigen Ausstieg für möglich und die Klimaziele nicht für gefährdet. Es gäbe keinen wirklichen Bedarf, die rd. 20% Atomstrom durch Gas- oder Kohlekraftwerke zu ersetzen. Man müsse aber die bestehenden auf Sicht durch regenerative Energieanlagen ersetzen, was Investitionen, aber keine laufenden Kosten verursache. Denn im Gegensatz zu Gas, Uran und Kohle schwanke der Preis für Sonne und Wind nicht, sondern bleibe stabil bei Null. Deshalb könne der Strom langfristig durchaus billiger werden.“