27. Januar 2016

Unterricht für Flüchtlinge schnell realisieren – Schulen brauchen die versprochenen Lehrkräfte sofort

Unser Dringlichkeitsantrag vom 27.01.2016

Der Landtag wolle beschließen:

Die Staatsregierung wird aufgefordert, noch in der ersten Sitzung 2016 im Ausschuss für Bildung und Kultus über den rückgemeldeten Lehrkräftemangel bzw. die Einstellungssituation der 1.079 veranschlagten Stellen im Nachtragshaushalt für 2016 für den Bereich Integration zu berichten.

Ferner soll auch auf folgende Fragen eingegangen werden:

─  Warum sind jetzt noch nicht alle Stellen besetzt?

─  Wann können die fehlenden Stellen besetzt werden?

─  Was tut die Staatsregierung, damit die Stellenbesetzung zügig umgesetzt wird?

─  Konkret: Welche Sondermaßnahmen und flexiblen Personalinstrumente werden eingesetzt?

─  Werden auch gezielt qualifizierte Lehrkräfte mit Migrationshintergrund gesucht?

─  Zu welchen planerischen Einschränkungen führen die sog. „kw-Stellen“ im derzeitigen Management?

─  Was tut die Staatsregierung außerdem, um verstärkt unterstützendes Personal, sog. „Drittkräfte“, einzusetzen, wie Schulsozialarbeiterinnen/Schulsozialarbeiter, Schulpsychologinnen/Schulpsychologen und Dolmetscherinnen und Dolmetscher?

Begründung:

Bildung ist ein Menschenrecht. Egal, warum jemand zu uns nach Bayern gekommen ist – wer da ist, hat einen Anspruch auf Bildung. Das gilt für Menschen, die hier aufgewachsen sind, genauso wie für Flüchtlinge und Asylsuchende. Hierfür müssen die Schulen besser ausgestattet werden. Mehr Personal, ausreichend Zeit, verbesserte Lern- und Arbeitsbedingungen müssen auf der schul- und bildungspolitischen Agenda ganz oben stehen.

Bei der Integration von Flüchtlingen haben die Schulen eine Schlüsselrolle. Die Rolle darf nicht unterschätzt werden: Was an den Schulen passiert ist so wertvoll, weil es eine Wirkung in die Gesellschaft hinein hat. Wir erleben, dass die Lehrkräfte sehr pragmatisch und positiv mit der Integrationsaufgabe umgehen. Gleichwohl gibt es sehr unterschiedliche und große Herausforderungen, mit denen die Lehrkräfte konfrontiert sind. Klar ist: Es braucht Unterstützung für die Lehrkräfte. Wir brauchen mehr Lehrkräfte und kurzfristige Qualifizierungsmaßnahmen. Diese Integrationsaufgabe ist so wichtig und so herausfordernd, dass wir uns jetzt drüber verständigen müssen, wie wir gemeinsam diese Aufgabe gestalten können.

Nachdem es auf Druck der Opposition gelungen ist, die zusätzlichen Mittel für 1.079 Lehrkräfte bereits zum 1. Januar 2016 bereitzustellen, müssen die Stellen nun auch besetzt werden, so dass die Schulen spürbar und schnell unterstützt werden. Über den Bericht im Parlament hinaus muss dringend der Stand der Dinge an die Schulen kommuniziert werden. Professionelles Management braucht Zahlen. Planbarkeit muss ein Ziel sein, sie ist aber längst noch nicht Realität.

Was nicht vergessen werden darf: neben den fachlich qualifizierten Lehrkräften muss ein multiprofessionelles Stützsystem aufgestellt werden, bestehend aus Dolmetscherinnen/Dolmetschern, Schulpsychologinnen/Schulpsychologen und Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeitern. Aufgrund der steigenden Zahl von Flüchtlingen haben Lehrkräfte und Betreuungspersonen, immer häufiger mit Kindern und Jugendlichen zu tun, die in ihren Heimatländern oder auf der Flucht Krieg und Gewalt erlebt haben. In der interdisziplinären Zusammenarbeit mit den Fachkräften des Stützsystems können geeignete Hilfepläne erarbeitet werden.

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Aktuelle Informationen zum Beratungsverlauf unseres Antrags im Bayerischen Landtag.

Wie Sie den Unterlagen unter dem oben stehenden Link entnehmen können, wurde unser Antrag in der Plenarsitzung am 08.03.2016 einstimmig angenommen.