21. März 2011

Ungeklärter Befund an einer Rohrleitung des AKW Grafenrheinfeld während der Revision 2010 IV: Lastfolgebetrieb

Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Ludwig Hartmann und Simone Tolle, Bündnis 90/Die Grünen vom 15.02.2011, mit Antworten des Bayerischen Umweltministers, Dr. Markus Söder, vom 21.03.2011 (kursiv dargestellt)

In diesem Zusammenhang fragen wir die Staatsregierung:

Sehr geehrte Frau Präsidentin,
die Schriftliche Anfrage beantworte ich wie folgt:

1) Seit wann wird das Atomkraftwerk im Lastfolgebetrieb gefahren?

zu 1): Der Lastfolgebetrieb bei deutschen Druckwasserreaktoren ist eine gängige und sicherheitstechnisch unbedenkliche betriebliche Praxis. Das KKW Grafenrheinfeld ist für diese Anforderung ausgelegt. Lastabsenkungen nach den Vorgaben des Lastverteilers erfolgen bereits seit Aufnahme des Leistungsbetriebs im Jahr 1982. 

2) An wie vielen Tagen im Jahr wird Grafenrheinfeld im Lastfolgebetrieb gefahren? (Bitte um getrennte Angaben für die vergangenen 10 Jahre)

zu 2): In den Jahren 2001 bis 2010 erfolgten folgende Lastabsenkungen im Lastfolgebetrieb (Anzahl der Tage in Klammern): 2001 (24), 2002 (56), 2003 (17), 2004 (70),  2005 (58), 2006 (18), 2007 (88), 2008 (117), 2009 (42), 2010 (2). Als Lastabsenkungen im Lastfolgebetrieb auf Anforderung durch den Lastverteiler werden Werte für eine Leistung unter 94 % betrachtet.

3) Welche Veränderungen beim Druck ergeben sich an der besagten Stelle bei einer Absenkung der Leistung des Reaktors auf 80 % bzw. 60 %?

zu 3): Im Leistungsbetrieb wird der Druck im Primärkreislauf konstant gehalten. Druckänderungen bei Absenkung der Reaktorleistung auf 80 % bzw. 60 % ergeben sich deshalb nicht.  

4) Innerhalb welcher Zeit erfolgt die Lastabsenkung auf 80% bzw. 60 % und die anschließende Steigerung auf 100 % beim normalen Lastfolgebetrieb durchschnittlich?

zu 4): Die Zeit für eine Lastabsenkung bzw. Laststeigerung um 20 % beträgt ca. 30 Minuten, um 40 % ca. 60 Minuten.

5) Aufgrund welcher Erkenntnisse kann die Bayerische Atomaufsicht jeglichen Zusammenhang des Befundes mit dem Lastfolgebetrieb ausschließen?

zu 5): Das KKW Grafenrheinfeld ist für den Lastfolgebetrieb ausgelegt. In die sicherheitstechnischen Überprüfungen ist der Lastfolgebetrieb mit einbezogen worden. Eindeutiges Ergebnis: Die Integrität der Rohrleitung ist nicht in Frage gestellt.
Beim Lastfolgebetrieb ändert sich die Temperatur am Thermoschutzrohr der Volumenausgleichsleitung nur um wenige Grad (z.B. Lastabsenkung auf 80 % ergibt eine Temperaturänderung von ca. 3 Grad; bei Absenkung auf 60 % ist die Temperaturänderung ca. 7 Grad). Der Lastfolgebetrieb hat somit keinen Einfluss auf diese Leitung.

Wir bitten um getrennte Beantwortung der einzelnen Fragen bzw. Unterfragen.

Um Drucklegung wird gebeten.

Anbei habe ich Ihnen unsere schriftliche Anfrage und die Antwort der Staatsregierung als pdf-Datei im Drucksachenlayout des Bayerischen Landtags hinterlegt.

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