10. September 2013

Pressemitteilung von Nolympia Garmisch-Partenkirchen: Olympische Winterspiele – nein danke!

Nach der Vergabe der Olympischen Sommerspiele 2020 an Tokio stimmte der Münchner Noch-OB Christian Ude bereits Jubelarien an, die Chancen für Olympische Winterspiele 2022 in München stünden hervorragend. Seine Begeisterung für die Ausrichtung der Spiele scheint ungebrochen, trotz der blamablen Niederlage gegen Pyeongchang und der falschen Versprechen zur Finanzierung der Bewerbung, die zu großen Teilen vom Steuerzahler übernommen werden musste.
Axel Doering von Nolympia in Garmisch-Partenkirchen erinnert sich ungern an die Zeit der Bewerbung für 2018: „Der Ort war gespalten und zerstritten, und es gab Jahre des Stillstands im Ort, weil die Verantwortlichen in den Spielen die Lösung aller Probleme sahen. Zuletzt mussten wir für die Bewerbung noch über eine Million Euro nachzahlen, dafür wurden in dieser Zeit über zweihundert Sozialwohnungen verkauft.“
Nachdem die Bürger dem IOC zuerst für Olympiabewerbungen in Wien, dann in Graubünden die Rote Karte gezeigt und in Oslo nur knapp zugestimmt haben, wollen sich die Münchner mit ihren Partnern in Garmisch-Partenkirchen,  Ruhpolding und Königssee wieder in das Abenteuer stürzen. Sie nehmen dabei in Kauf, dass sie mit dem Host City Vertrag einen sittenwidrigen Entmündigungsvertrag unterschreiben müssen, mit dem sie unter anderem unbegrenzte (!) Defizitgarantien abgeben, Steuerfreiheit für die Geschäfte des IOC garantieren, eigene Fahrspuren (Olympic Lanes) für die sogenannte „Olympische Familie“ während der Spiele freimachen und nicht wissen, welche und wie viele Sportarten wirklich ausgetragen werden und wo dafür die Infrastruktur gebaut werden soll – und vieles mehr. Der sensible Alpenraum ist vom Klimawandel besonders hart betroffen, und unsere Skigebiete liegen niedrig – wo soll in neun Jahren der Schnee herkommen?
Die Olympialobbyisten nehmen in Kauf, dass massive Eingriffe in die Landschaft erfolgen und die Lebensbedingungen für die ansässige Bevölkerung noch schwieriger werden. So der Münchner Sprecher von Nolympia Ludwig Hartmann: „ In den Ausrichterorten explodieren Mieten und Lebenshaltungskosten, was die Bürgerinnen und Bürger von München und Garmisch-Partenkirchen, deren Mieten heute schon zu den teuersten der Bundesrepublik gehören, besonders hart treffen würde“.
Ob die heutige Wahl von Thomas Bach zum IOC-Präsidenten die Chancen einer deutschen Bewerbung ändert, ist reine Kaffesatzleserei. Leider ist Thomas Bach niemand, der neue Akzente setzen wird, wie er in der Vergangenheit auch bei seinem vehementen Eintreten gegen schärfere Dopingbekämpfung gezeigt hat. Das wird weitere Intransparenz und Aufblähung der Spiele bedeuten, und eine weitere hemmungslose Kommerzialisierung, der wir unser Orte nicht ausliefern dürfen.
Wir appellieren deshalb an die Sportverbände, Ende September nicht den Beschluss zur Bewerbung „München 2022“ zu fassen. Wir appellieren auch an die Bürgermeister, ihre Stadt- und Gemeinderäte, ihre Gemeinden vor dem Olympischen Gigantismus zu bewahren.
Nolympia wird alle Kräfte mobilisieren, um den Bürgern zu vermitteln, dass die Spiele nicht in ihrem Interesse sind.
Es darf am Schluss nicht so kommen, dass keiner die Spiele haben wollte und wir sie gleich bekommen haben.
Das Fazit der Entwicklung der Olympischen Spiele kann nur sein:
Keine Winterspiele München 2022! Olympiafreie Alpen!

Weitere Informationen zum Thema finden Sie unter http://www.nolympia.de/ oder http://nolympia2018.ludwighartmann.de