30. April 2013

Mit der Energietour 2013 unterwegs im Allgäu

11 Uhr: Kempten, Berufsschule III

An der Berufsschule in Kempten diskutierte ich zusammen mit meinen Fraktionskollegen Thomas Gehring und Adi Sprinkart mit dem Wildpoldsrieder Bürgermeister Arno Zengerle und dem Schulleiter Klaus Hlawatsch, sowie mit Schüler*innen der Fachbereiche Landwirtschaft und Gartenbau. Nach den Vorträgen zweier Schüler zu den Themen Photovoltaik und Biogas entstand eine lebhafte Debatte, die Adi Sprinkart mit der Ausführung eröffnete, was die Energiewende für die Landwirtschaft bedeute. Die Themen der Fragesteller*innen waren vielfältig: vom Atomausstieg über die EEG-Vergütung bis hin zu Flächenverbrauch und den ökologischen Betrieb von Biogasanlagen, als auch generell über die Rolle der Landwirt*innen als Energiewirt*innen. In seinem Schlusswort freute sich Thomas Gehring, dass die Rolle der alten Energiewirtschaft immer mehr von Landwirt*innen und anderen engagierten Bürger*innen übernommen wird.

14 Uhr: Sonthofen, Rathaus

Vor etwa sechs Jahren hat die Kommune Sonthofen begonnen, sich mit Fragen des Klimaschutzes auseinander zu setzen. Im Mittelpunkt stand der Wunsch, die Kriterien des European Energy Awards erfüllen zu können. Bereits 2010 erhielt die Stadt dann die erhoffte Auszeichnung. In Zusammenarbeit mit dem Energie- und Umweltzentrum Allgäu wurde ein integriertes Klimaschutzkonzept für die Stadt Sonthofen erarbeitet. Darin enthalten sind insgesamt knapp 40 Einzelmaßnahmen zur Senkung des CO2-Ausstoßes wie etwa die Herbeiführung eines Grundsatzbeschlusses des Stadtrates zum energieoptimierten Bauen, das Erstellen eines Dachflächenkatasters zur Nutzung der Solarenergie oder die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf effiziente LED-Technologie.
Die zuständige Mitarbeiterin im Rathaus, Monika Kerschnitzki, erläuterte uns detailliert jede einzelne Maßnahme, berichtete über die Fortschritte und zeigte manche Schwierigkeiten bei der Umsetzung auf, etwa bei der Implementierung von Car-Sharing-Modellen in ländlichen Gebieten. Ich bin der Ansicht, dass sich solche Modelle am ehesten durchsetzen lassen, wenn man von Anfang an darauf abzielt, den Zweitwagen ersetzen zu wollen.

17 Uhr: Lindau, Valentin-Heider-Gymnasium, Berufsschule, Realschule

Drei Schulen, drei Wege zur energieeffizienten Gebäudenutzung. Steffen Riedel, Vorsitzender des Energiebeirats und Klimaschutzbeauftragter des Landkreises, stellte uns zunächst das Konzept „Leitlinien zum wirtschaftlichen Bauen für den Landkreis Lindau“ vor. Anschließend demonstrierte er vor Ort die Umsetzung im Valentin-Heider-Gymnasium, in der Berufsschule und der staatlichen Realschule. Überall kommen verschiedene Techniken zum Einsatz, sei es eine moderne Pelletheizung, Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung, ein Blockheizkraftwerk, Neubauten im Passivhausstandard oder Photovoltaik-Dachanlagen, betrieben durch die Bürgergenossenschaft Stadt-Land-See eG. Während des Rundgang, an dem auch die beteiligten Architekten und Planungsingenieure teilnahmen, wurde über viele technische Details gesprochen. Insgesamt wurde deutlich, dass sich moderne Techniken zur sparsamen und effizienten Energienutzung durchaus auch wirtschaftlich rechnen. Vorausgesetzt, die Planungen liegen in der Hand von Expert*innen. Jedes Gebäude müsse einzeln betrachtet werden, um die geeignetste Maßnahme herausarbeiten zu können, so Adi Sprinkart. „Die Bevorzugung bestimmter Techniken durch die Politik steht dem manchmal leider im Wege“, sagte unser lokaler Abgeordneter am Ende des Rundgangs.

19:30 Uhr: Lindenberg, Abendveranstaltung „Energie, die nicht die Welt kostet“

Am Abend stellten wir uns den Fragen der Lindenberger Bürger*innen. Nach meinem Vortrag über das zukünftige Energiesystem in Deutschland, drehten sich die Fragen unter anderem um den wirtschaftlichen Betrieb von Gaskraftwerken. Hintergrund war die zuvor getroffene Entscheidung der Bundesnetzagentur, die beiden Gaskraftwerke Irsching 4 und 5 als unverzichtbare Netzreserve über das Netzentgelt, welches der Endkunde trägt, zu finanzieren.
Meine Meinung ist hier klar: Während sich E.ON mit den bayerischen Atomkraftwerken eine goldene Nase verdient, lässt sie sich den Betrieb hochmoderner und für die Energiewende wichtiger Gaskraftwerke von den Bürgerinnen und Bürgern zahlen. Besonders dreist ist die Aussage der schwarz-gelben Staatsregierung, mit dieser Regelung einen großen Erfolg erzielt zu haben. Meine Forderung bleibt somit weiterhin, lieber alte und unsichere AKWs abzuschalten, die nur das Stromnetz verstopfen. Dann werden automatisch auch moderne Gaskraftwerke wieder rentabel.