10. Juni 2010

In genau 365 Tagen muss das AKW Isar 1 vom Netz

In genau 365 Tagen muss nach den Vorgaben des Atomgesetzes Bayerns dienstältestes Atomkraftwerk Isar 1 bei Landshut vom Netz. „Spätestens am 10. Juni 2011 ist die Reststrommenge, die Isar 1 im Atomausstiegsgesetz zugestanden wurde, ausgeschöpft“, sagte der energiepolitische Sprecher Ludwig Hartmann. „Spätestens dann muss Isar 1 endgültig abgeschaltet werden.“ Gerade Isar 1 sei seit seiner Inbetriebnahme im Jahr 1977 immer wieder durch technische Probleme in die Schlagzeilen geraten. Die so genannte Baulinie 69, zu der der Landshuter Siedewasserreaktor zählt, gilt deutschlandweit als besonders störanfällig und ist darüber hinaus nur unzureichend gegen Flugzeugabstürze gesichert. Ein Gutachten im Auftrag der grünen Landtagsfraktion hat darüber hinaus auch steigende Sicherheitsrisiken durch Verschleiß und Materialermüdung zu Tage gefördert. „Es ist deshalb völlig unverantwortlich, wenn Union und FDP nun das Atomgesetz kippen und Reaktoren wie Isar 1 noch Jahre hinaus am Netz lassen wollen.“
Die grüne Landtagsfraktion hat deshalb auf ihrer Homepage einen Restlaufzeiten-Countdown geschaltet, der ab heute jede Sekunde bis zum Abschalttermin von Isar 1 herunter zählt. „Wir werden uns mit aller Vehemenz dafür einsetzen, dass der Ausstieg aus der Atomkraft von schwarz-gelb nicht hintertrieben werden kann“, sagte der niederbayerische Landtagsabgeordnete Eike Hallitzky. „Isar 1 sollte besser heute als morgen vom Netz.“
Bei einem öffentlichen Fachgespräch in Landshut wollen die Grünen morgen vor Ort ihr Sicherheitsgutachten vorstellen. Die Experten werden dabei insbesondere ihre alarmierenden Ergebnisse zur Alterungsproblematik und der Gefährdung von Isar 1 durch Terroranschläge vorstellen.

Hinweis

Die im Countdown angegebene Restlaufzeit errechnet sich folgendermaßen:
Im Atomgesetz sind für jedes Atomkraftwerk bestimmte Strommengen festgelegt worden, die von den einzelnen Reaktoren nach dem 1.1.2000 noch produziert werden dürfen.
Aus den bereits produzierten Mengen kann man die aktuellen Reststrommengen errechnen. Unter der Annahme, dass beim Atomkraftwerk Isar 1 die durchschnittliche Stromproduktion der letzten 10 Jahre auch in den nächsten Monaten beibehalten wird, ergibt sich die angegebene Restlaufzeit. Sie ist also das Ergebnis einer Berechnung und kein festgelegter Termin. Die Berechnung wird monatlich aktualisiert und basiert auf Angaben der Betreiber, die – zeitverzögert – regelmäßig offiziell bekanntgegeben werden. (Stand der Berechnungsgrundlage: 30.4.2010)