1. Dezember 2011

Emissionen beim Brennelementewechsel im Atomkraftwerk Gundremmingen verringern

Der Landtag wolle beschließen:
Die Staatsregierung wird aufgefordert,
1. mit den Betreibern der Atomkraftwerke Gundremmingen Maßnahmen zu treffen, um die Emissionen von Radioaktivität zu reduzieren, etwa durch zusätzliche Filteranlagen oder längere Wartezeiten vor der Öffnung des Reaktordruckbehälters bei Revisionen mit Brennelementwechsel u.ä. Ereignissen,
2. die Bevölkerung vor Ereignissen mit zu befürchtenden Emissionsspitzen vorab zu informieren,
3. Emissionsmesswerte (Halbstunden- und Tagesemissionswerte) zeitaktuell im Internet der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen und
4. zu berichten, inwieweit Hüllrohrdefekte zu verstärkten Emissionen bei Brennelementewechseln führen können.

Begründung:
Nachdem bei den beiden Brennelementewechseln im Jahre 2010 und wieder bei dem Brennelementwechsel im September 2011 ein sprunghafter Anstieg der radioaktiven Emissionen zu beobachten war, ist das Umweltministerium gefordert, endlich dafür zu sorgen, dass die Emissionen nach der technischen Machbarkeit so gering wie möglich gehalten werden. Offenbar entweicht beim Öffnen des Deckels des Druckbehälters durch das Lüftungssystem Radioaktivität in deutlich höherem Umfang. Die jährlich veröffentlichten Werte zeigen die radioaktiven Emissionen der Atomkraftwerke im Mittel, nicht aber die Emissionsspitzen bei besonderen betrieblichen Situationen.
Den Halbstundenmittelwerten im Normalbetrieb um 3.000 Becquerel standen offenbar für mehrere Tage Werte über 100.000 mit Spitzen über 1.400.000 Bq/m³ gegenüber. Erst drei Wochen nach dem Brennelementewechsel schienen die Messwerte wieder auf den „Normalbereich“ zu fallen. Zu diesen Spitzenzeiten scheint über den Kamin des Kraftwerkes mehr als die Hälfte der gesamten Jahresemissionen zu entfallen.
Es ist nicht verantwortbar, dass Emissionsspitzen dieser Größenordnung nicht mit allen zu Gebote stehenden technischen Möglichkeiten abgebaut werden.