Eintiefung des Lechs und Geschiebemanagement am Forggensee
Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Gabriele Triebel, Ludwig Hartmann, Christian Hierneis BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN vom 05.04.2022 mit Antwort des des Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz durch Staatsminister Thorsten Glauber vom 10.05.2022
Eine Vielzahl von Staustufen erschwert den natürlichen Geschiebetransport des Lechs und begünstigt weitere Eintiefungen im Unterlauf. Besonders gravierend wirkt sich die erste Staustufe, der Forggensee, auf die Geschiebedurchlässigkeit aus. Hierdurch wird dem weiteren Lechlauf das dringend für die Sohlstabilisierung und ökologische Vielfalt nötige Geschiebe vorenthalten.
1.1 Welche Erkenntnisse hat die Staatsregierung über Eintiefungen des Flussbettes des Lechs?
Anhand von Gewässerlängsschnitten ist festzustellen, dass sich die Sohle des Lechs anlässlich der Korrektion des Gewässerlaufes und darauf folgend mit den zur Stützung der Sohle errichteten Stauanlagen signifikant verändert hat. Oberhalb der Stützstaustufen und Querbauwerke sind qualitativ Auflandungen und in den freifließenden Strecken sind mitunter sehr deutliche Eintiefungen zu beobachten. Vereinzelt sind Umlagerungen innerhalb der Querschnitte festzustellen, die die beobachteten Eintiefungen an anderer Stelle im Querschnitt abmildern oder gar ausgleichen können.
An einigen Gewässerabschnitten stellten sich in der jüngeren Vergangenheit (20 bis 30 Jahre) stabilere morphologische Verhältnisse ein.
An einigen Streckenabschnitten war zu beobachten, dass die Stetigkeit der Eintiefung unterbrochen wurde, es wurden in der jüngeren Vergangenheit Auflandungen gemessen. Während das für die staubeeinflussten Gewässerstrecken zu erwarten war, ist hier die Litzauer Schleife besonders hervorzuheben, da dort der Lech noch eine längere Fließstrecke aufweist. Hier deutet sich ein Erfolg der Geschiebedotationen an.
Im Oberlauf des Forggensees sind auf Grund der Geschiebeentnahme auf österreichischer Seite ebenso Eintiefungen zu verzeichnen, wogegen bereits Maßnahmen ergriffen wurden. Die Eintiefungstendenz in der Ausleitungsstrecke des Lechs ab dem Gersthofer Wehr bis Meitingen konnte u.a. durch Geschiebemobilisierungen aus dem Projekt Wertach Vital, dem Zulassen von Uferanbrüchen und durch Geschiebedotationen weitestgehend gestoppt werden.
1.2 An welchen Flussabschnittsstellen sind welche Eintiefungen des Lechs festzustellen?
Gemäß der Antwort zu Frage 1.1 ist die Sohlveränderung des Lechs stark von den sohlstützenden Querbauwerken abhängig. Die unten stehenden Werte zeigen die bekannten, gemittelten und signifikanten Eintiefungen des jeweiligen Abschnittes (teils als Wertespanne) auf.
– Fkm 125,10 bis Fkm 122,20 unterhalb Staustufe 6 DORNAU (ca. 2,20m i.M.)
– Fkm 115,88 bis Fkm 115,33 unterhalb Staustufe 8 SPERBER (ca. 0,50m i.M.)
– Fkm 109,42 bis Fkm 109,00 unterhalb Staustufe 9 APFELDORF (ca. 0,50m i.M.)
– Fkm 106,46 bis Fkm 104,41 unterhalb Staustufe 10 EPFACH (ca. 1,0m i.M.)
– Fkm 98,10 bis Fkm 96,25 unterhalb Staustufe 12 LECHMÜHLEN (ca. 1,0m i.M.)
– Fkm 93,70 bis Fkm 92,80 unterhalb Staustufe 13 DORNSTETTEN (ca. 1,0 m i.M.)
– Fkm 85,60 bis Fkm 84,65 oberhalb KAROLINENWEHR (ca. 0,60m i.M.)
– Fkm 84,50 bis Fkm 84,00 unterhalb KAROLINENWEHR (ca. 0,80m i.M.)
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