Druck aus dem G8 nehmen!
Der Landtag wolle beschließen:
Die Staatsregierung wird aufgefordert,
das Lernen für das G8 neu zu gestalten. Hierfür sollen
– durch eine Reform der Fächerstruktur am Gymnasium die Lerninhalte vertieft, das Lerntempo entschleunigt und der Stoffdruck reduziert werden. Durch fachüber greifendes und exemplarisches Lernen sollen die wesentlichen Kompetenzen des gymnasialen Bildungs-gangs entwickelt werden;
– die Gymnasien in Bayern zu echten Ganztagsschulen umgebaut werden, die in kommunale Bildungslandschaften – also die Zusammenarbeit etwa mit anderen Schulen, Ausbildungsbetrieben, Musikschulen und Sportvereinen – eingebettet sind.
– die Fachoberschulen als Weg in 13 Jahren zum Abitur zu kommen anerkannt und entsprechend ausgestattet werden. Des Weiteren soll Gymnasien und Fachoberschulen die Möglichkeit einer Kooperation eingeräumt werden.
Begründung:
Wir brauchen dringend eine Verbesserung der Situation der Schülerinnen und Schüler des G8, vor allem in der Mittelstufe. Zum G9 zurückzukehren bzw. G8 und G9-Züge parallel anzubieten, halten wir nicht für sinnvoll, denn erstens verbraucht eine Investition in G9-Züge viel Geld, das für die Verbesserung des G8 wichtig wäre, parallele G8 und G9-Züge sind an kleineren Schulen nicht möglich und zum anderen wird das Kernproblem des Gymnasiums dadurch nicht gelöst.
G8 und der Ganztag hätten gemeinsam eingeführt werden müssen. Damals ist u.E. eine wichtige Chance verpasst worden, die beiden schulischen Reformprozesse gemeinsam voranzutreiben. Eine hohe Qualität des Lernangebots auf dem Weg zum Abitur, eine Entschleunigung und Vertiefung der Lerninhalte stehen für uns im Zentrum einer Reform. Die Reduzierung des Stoffdrucks wollen wir auch durch mehr exemplarisches und fächerübergreifendes Lernen sowie durch die Konzentration auf die wesentlichen Kom-petenzen erreichen.
Wir halten das G8 im gebundenen Ganztagssystem für die beste Möglichkeit, eine Entzerrung zu erreichen und einen besseren Lernrhythmus zu gestalten. Das G8 ist in manchen Klassen schon jetzt eine Ganztagsschule – nur eben ohne Ganztagskonzept: Wenn wir den Vormittags- und Nachmittagsunterricht mit seinem 45-Minuten-Takt am Gymnasium, den Hausaufgaben und den inzwischen großen Sektor Nachhilfe zusammen ziehen, dann haben wir faktisch schon den ganzen Tag Schule.
Statt der ständigen Flickschusterei am Gymnasium, brauchen wir gute Lernangebote auf dem Weg zum Abitur, die den unterschied-lichen Bedürfnissen nachkommen. Faktisch gibt es schon jetzt ein Abitur der zwei Geschwindigkeiten – über die Fachoberschule (FOS) gibt es schon jetzt eine gute Möglichkeit in 13 Jahren zum Abitur zu kommen. Der sogenannte zweite Bildungsweg muss deshalb nicht nur gelobt, sondern gleichwertig ausgestattet wer-den. Viele Schülerinnen und Schüler sehen schon jetzt die FOS als Alternative zum Gymnasium. Zumal sie sich auf der Fachober-schule mehr als am Gymnasium auf die Berufspraxis vorbereitet sehen. Fachoberschulen und Gymnasium müssen die Möglichkeit bekommen sich zu Kooperationsschulen weiterzuentwickeln.
Zudem setzen wir uns dafür ein, dass sich das dreigliedrige Schulsystem für Schulen des längeren gemeinsamen Lernens öffnet, an denen alle Abschlüsse gemacht werden können – in diesen Gemeinschaftsschulen ist ein Abitur in 13 Jahren möglich.