30. September 2013

DOSB entscheidet sich für eine aussichtslose Bewerbung

Die olympiakritische Plattform Nolympia zeigt sich nach der heutigen Entscheidung des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) enttäuscht, erneut mit der nur minimal ausgebesserten Bewerbung für 2018 ins spärlich besetzte Rennen um die Olympischen Winterspiele im Jahr 2022 zu gehen.

Ludwig Hartmann, einer der Sprecher des Bündnisses, prognostiziert den Sportoberen im Vorfeld der Bürgerentscheide in München, Garmisch-Partenkirchen, dem Berchtesgadener Land und dem Landkreis Traunstein, erneut heftigen Widerstand seitens des Nolympia-Netzwerks: „Die Probleme im Zusammenhang mit der Bewerbung der Landeshauptstadt für die Olympischen Winterspiele 2022 haben sich durch das nur unwesentlich geänderte Bewerbungskonzept nicht verkleinert: 2022 wird der Klimawandel weiter vorangeschritten sein, ein noch massiverer Einsatz von Schneekanonen scheint unausweichlich. Dies würde natürlich nicht nur einen steigenden Energieverbrauch, sondern auch eine weitere Verschandlung der Alpen durch noch größere Beschneiungsbecken bedeuten. Die durch immer mehr Eventsportarten aufgeblähten Winterspiele werden auch immer mehr Platz für Parkplätze, Straßen, Wettkampfstätten, Hotels und Zuschauertribünen benötigen. Dies kann nur zu Lasten unserer oberbayerischen Kulturlandschaft und des sensiblen Alpenraums geschehen.“

Auch die nicht verhandelbare Vertragsgestaltung des IOC habe sich nicht geändert, so der Grüne Landtagsabgeordnete Ludwig Hartmann weiter. Die Garantien, die die Bewerbergemeinden und –landkreise vorab unterschreiben müssten, könnten jederzeit, aber nur einseitig vom IOC, verschärft werden.

Ludwig Hartmann: „Die Gewinne der gigantischen Veranstaltung werden komplett vom IOC und seinen Premium-Werbepartnern abgezogen. Vor Ort bleiben die Kosten für die öffentliche Hand, die anschließend durch Einschnitte ins kommunale und staatliche Sozialsystem refinanziert werden müssen. Die einseitige Fixierung auf Wintersport und entsprechende Großveranstaltungen ist illusionär: Garmisch-Partenkirchen, Inzell und Ruhpolding gehören zu den höchstverschuldeten Gemeinden Oberbayerns, weil sie einseitig in sündteure Sportstätten, Pisten, Loipen und Beschneiungsanlagen investieren. Es liegt jetzt an den Bürgerinnen und Bürgern in den betroffenen Landkreisen und Kommunen, ob sie die Fehlentscheidung des DOSB korrigieren wollen. Das Bündnis Nolympia hat zahlreiche Argumente und Fakten gesammelt, um im Vorfeld der Bürgerentscheide auch im Wettstreit mit der finanziell übergewichtigen Marketingmaschinerie der Befürworter*innen zu bestehen.“