Ausweitung der Teststrategie auf SARS-CoV-2: Heimschnelltests und Pooltestung umsetzen!
Dringlichkeitsantrag der Landtags-Grünen am 27. Januar 2021:
Der Landtag wolle beschließen:
Die Staatsregierung wird aufgefordert,
1. eine SARS-CoV-2-Teststrategie um Gurgeltests mittels Pooltestung zu erweitern, um die Öffnung der Schulen zu begleiten, aber auch in Betrieben, Krankenhäusern, Altenheimen etc. so gezielt, einfach und regelmäßig zu testen, mit dem Ziel, die Verbreitung von SARS-COV-2 und insbesondere der neuen Mutationen möglichst effektiv zu verhindern,
2. sich auf Bundesebene dafür einzusetzen, dass Corona-Schnelltests (entweder als Gurgeltests oder anteriornasal-Tests) auch zügig selbst zu Hause vorgenommen werden können. Die Verbraucherinnen und Verbraucher können die Tests dann in der Apotheke kaufen und zu Hause vornehmen.
Begründung:
Die Testung in Gruppen durch Pooling-Verfahren stellt eine ressourcenschonende und praktikable Option dar. Angesichts der Verbreitung der neuen Mutationen ist dringend geboten, die bestehende Teststrategie zu erweitern. Aber auch die bevorstehende Öffnung der Schulen und Kitas, sobald die Inzidenzwerte sinken, ist wichtig, mit einem effektiven Testkonzept zu begleiten, um erneute Schließungen sowie auch die damit verbundene Unsicherheit aller Beteiligten zu vermeiden. Das Gurgeln eignet sich für die Testung der Schülerinnen und Schüler besonders gut, denn es ist schmerzfrei und schnell erklärt.
Mit dieser Testmethode könnten aber nicht nur Schulen, sondern auch Pflegeheime, Gemeinschaftseinrichtungen oder Kliniken binnen eines Tages Auskunft bekommen, ob es unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Coronafälle gibt. Auch für Betriebe ist diese Methode sinnvoll. Denn es sind viele Arbeiten von daheim aus möglich, aber keine Produktion.
Gurgeln, spucken, untersuchen lassen – und danach schnell ein zuverlässiges Ergebnis haben. Dies ist ein Verfahren, das in Österreich erfolgreich angewendet wird. Der Gurgeltest funktioniert als qPCR-Test. Beim klassischen PCR-Test wird das virale Erb-material erst in DNA kopiert und viele Male verdoppelt. Für diesen Prozess, und um die Vervielfältigung der DNA sichtbar zu machen, ist ein relativ teures Gerät nötig. Bei der qPCR-Methode reicht dagegen ein einfaches Wasserbad mit einer konstanten Temperatur von 63 Grad Celsius. Ein positives Ergebnis ist dann schon nach dreißig Minuten über einen Farbumschlag in der Probe erkennbar. In jedem Pool sind mehrere Personenproben zusammengefasst. Es empfiehlt sich, dass Personen einen Pool bilden, die zum Beispiel zusammenarbeiten, wie eine Klasse oder eine Abteilung. Nur falls die Gesamtprobe positiv ausfällt, werden die Einzelproben noch einmal separat getestet.
COVID-19 unterscheidet sich in vielen Aspekten von allen bisher bekannten Infektionserkrankungen der Atemwege. Bisher wissen wir immer noch zu wenig darüber, wo sich die Menschen am meisten anstecken. Eine engmaschige, wirklich regelmäßige und ressourcenschonende aber dennoch effektive Testung wie diese würde dazu beitragen, diese Daten zu gewinnen. Die daraus gewonnenen Ergebnisse würden helfen, passgenaue Entscheidungen und vor allem eine Strategie für die kommenden Monate im Umgang mit dem Coronavirus und seinen Mutationen zu entwickeln, die dringend nötig ist.
Aber auch Schnelltests zur Eigenanwendung durch Laien zu Hause sollen zügig eine entscheidende Rolle bei der Eindämmung der SARS-CoV-2-Pandemie spielen. Darüber hinaus sind Schnelltests zur Eigenanwendung dort sinnvoll, wo eben kein professioneller Anwender vorhanden ist. Studien belegen, dass auch Laien gute Testergebnisse erzielen. Ein Schnelltest als Spuck- oder Gurgeltest oder ein anteriornasal-Schnelltest wären zu bevorzugen, denn diese sind deutlich einfacher und angenehmer als Rachenabstriche per Wattestäbchen. Ein positives Ergebnis sollte durch einen PCR-Test überprüft werden.
Hier gibt es den Antrag „Ausweitung der Teststrategie auf SARS-CoV-2: Heimschnelltests und Pooltestung umsetzen!“ als pdf.