Stromverbrauch der vom Freistaat bestellten S-Bahnen
Anfrage des Abgeordneten Ludwig Hartmann (Bündnis 90/Die Grünen) zum Plenum am 04.12.2013, mit der Antwort des Staatsministers des Inneren, Joachim Herrmann
Ich frage die Bayerische Staatsregierung:
Inwieweit sieht die Staatsregierung beim Stromverbrauch von vom Freistaat bestellten S-Bahnen Einsparpotenzial, nachdem die Uni Basel bei S-Bahn-Fahrzeugen der BLS im Raum Bern ein Einsparpotenzial von bis zu 30 % des gesamten Jahresstromverbrauchs ermittelt hat, inwieweit könnte der Freistaat eine Untersuchung des Einsparpotenzials beim Stromverbrauch von vom Freistaat bestellten S-Bahnen finanzieren, inwieweit könnte der Freistaat Vorgaben hinsichtlich Energieverbrauch bei der Ausschreibung von S-Bahn-Leistungen machen?
Staatsminister Joachim Herrmann antwortet:
Bereits um die Jahrtausendwende wurde die S-Bahn München von der Baureihe ET 420 auf die Baureihe ET 423 umgestellt. Durch die Möglichkeit, Bremsenergie ins Netz zurückzuspeisen (Rekuperation), wird eine maximale Energieeffizienz bei gleichzeitig hohen Anforderungen an die Fahrdynamik erreicht. Aus heutiger Sicht können die ET 423 als Optimum im Hinblick auf Energieeffizienz betrachtet werden; jüngere Generationen von Schienenfahrzeugen müssen aufgrund verschärfter Normenlage – v. a. „Technische Spezifikationen zur Interoperabilität“ (TSI) und Crashnormen – zunehmend schwerer gebaut werden. Bei der S-Bahn Nürnberg wird seit dem Einsatz der Baureihe ET 442 auf drei Linien nur noch die S 2 von Roth nach Altdorf mit lokbespannten, nicht rekuperationsfähigen Zügen betrieben. Die Potentiale für Energieeinsparungen sind daher auch hier spätestens mit der im Zuge der bevorstehenden Ausschreibung zu erwartenden Umstellung der S 2 auf modernere Fahrzeuge weitgehend ausgereizt. Für eine Verschärfung der Anforderungen in den SPNV-Ausschreibungen sieht die Staatsregierung derzeit keine Veranlassung, da die niedrigeren Betriebskosten für energieeffiziente Fahrzeuge unmittelbar auf die Angebotspreise der Bieter durchschlagen. Es liegt daher im ureigenen Interesse der Eisenbahnverkehrsunternehmen, mit energieeffizienten Fahrzeugen anzubieten.