10. August 2011

Aktuelle Finanzsituation der Bewerbungsgesellschaft um die Olympischen Winterspiele 2018

Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Ludwig Hartmann, Bündnis 90/Die Grünen vom 14.7.2011 mit den Antworten des Leiters der Staatskanzlei, Dr. Marcel Huber, vom 10.08.2011 (kursiv dargestellt)

Nach der Vergabe der XXIII.Olympischen Winterspiele an das südkoreanische Pyeongchang sollten mittlerweile belastbare Zahlen zur Finanzsituation der Bewerbungsgesellschaft um die Olympischen Winterspiele 2018 in München vorliegen, da nicht davon auszugehen ist, dass nach der erfolglosen Bewerbung weitere Sponsorengelder akquiriert werden können. Aufbauend auf meine Schriftliche Anfrage vom 20.01.2011 frage ich deshalb die Staatsregierung:

1. Wie hoch ist aktuell die Summe an bereits gesammelten
Sponsorengeldern (prognostiziert sind 33 Millionen Euro) und wie hoch ist
dabei mittlerweile der Anteil an a) Geldmitteln b) Sachleistungen?
Zu Frage 1:
Zum Stichtag 30.06.2011: 26,3 Mio. € (davon 23,2 Mio. € Barleistungen und 3,1 Mio. € in Anspruch genommene kostenreduzierende Sachleistungen).

2. Welche Sponsoren sind mittlerweile gleichzeitig auch Auftragnehmer der
Bewerbungsgesellschaft?
Zu Frage 2:
Folgende Förderer bzw. Ausstatter sind/waren auch Auftragnehmer der Bewerbungsgesellschaft München 2018 GmbH: Deloitte und Touche GmbH, Albert Speer & Partner/Pro Projekt Planungsmanagement und Projektberatung GmbH, Lufthansa AG, Deutsche Bahn AG, Deutsche Post AG, Stadtwerke München.

3. Welche Kreditverbindlichkeiten hat die Bewerbungsgesellschaft mittlerweile? Gegenüber welchen Gesellschaftern der Bewerbungsgesellschaft hat die GmbH Kreditverbindlichkeiten und wie hoch sind diese jeweils? Zu welchen Konditionen sind die Kreditverbindlichkeiten verzinst?
Zu Frage 3:
Zum Stichtag 30.06.2011 bestanden Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern in Höhe von 5,72 Mio. €. Verbindlichkeiten gegenüber bzw. Kreditlinien bei Kreditinstituten bestanden/bestehen nicht. Die Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern verteilen sich wie folgt:
– Landeshauptstadt München: 1,67 Mio. €
– Freistaat Bayern: 3,50 Mio. €
– Markt Garmisch-Partenkirchen: 0,44 Mio. €
– Landkreis Berchtesgadener Land: 0,11 Mio. €
Das Gesellschafterdarlehen des Freistaats Bayerns umfasst im Umfang von 2,25 Mio. € ein Vorfinanzierungsdarlehen, das die von den kommunalen Gesellschaftern aufzubringenden Beiträge zum Ausgleich des nicht durch Sponsoren gedeckten Finanzbedarfs teilweise vorfinanziert. Dieses Vorfinanzierungsdarlehen wird mit 1,75 % p.a. verzinst, ist befristet bis zum 31.01.2012 und überbrückt den Zeitraum, bis bei den kommunalen Mitgesellschaftern die haushaltsrechtlichen Voraussetzungen zur Leistung der auf sie gemäß Gesellschaftervereinbarung entfallenden Finanzierungsanteile geschaffen sind.  Mit Ausnahme des Vorfinanzierungsdarlehens werden sämtliche Gesellschafterdarlehen mit 0,5 % p.a. verzinst.

4. Sind bereits belastbare Zahlen über die Defizite im Budget der Bewerbungsgesellschaft  bekannt? Falls ja, wie hoch sind diese Defizite? Zu welchen Teilen müssen die Gesellschafter jeweils für diese Defizite aufkommen?
Zu Frage 4:
Der nicht durch private Mittel gedeckte Finanzierungsbedarf der Bewerbungsgesellschaft wird im Zuge der Liquidation, die von der Gesellschafterversammlung am 14.07.2011 zum Stichtag 01.09.2011 beschlossen wurde, ermittelt. Belastbare Zahlen werden erst im Rahmen der Schlussrechnung bei Beendigung der Liquidation vorliegen. Der nach Abschluss der Liquidation verbleibende Finanzierungsbedarf verteilt sich entsprechend dem in einer Gesellschaftervereinbarung auf Basis des Stammkapitals (ohne DOSB) abgeleiteten Verteilungsschlüssel wie folgt:
Landeshauptstadt München 61,22 %, Freistaat Bayern 18,37 %, Markt Garmisch-Partenkirchen 16,33 %, Landkreis Berchtesgadener Land 4,08 %.

5. Wie hoch ist insgesamt die Summe an Geldern, die die Bewerbungsgesellschaft bereits investiert hat (bitte untergliedern nach Geldern von privaten und öffentlichen Sponsoren, Geldern des DOSBs, der Landeshauptstadt München, des Freistaats,  der Marktgemeinde Garmisch und dem Landkreis Berchtesgadener Land)? Welche Investitionen sind bis zur Liquidierung der Bewerbungsgesellschaft noch zu tätigen?
Zu Frage 5:
Bis 30.06.2011 wurden von der Bewerbungsgesellschaft München 2018 GmbH 25,4 Mio. € (ohne Sachleistungen von Sponsoren) verausgabt. Die Ausgaben wurden durch Barleistungen der Sponsoren (vgl. Antwort zu Frage 1) sowie Darlehen der Gesellschafter (vgl. Antwort zu Frage 3) aufgebracht. Weitere Ausgaben fallen im Rahmen der Begleichung von Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, Personalaufwendungen und Abwicklungskosten im Rahmen der Liquidation an. Die genaue Ausgabenhöhe kann noch nicht verlässlich prognostiziert werden; nach Angaben der Geschäftsführung der Bewerbungsgesellschaft München 2018 GmbH wird das Gesamtbudget von 33 Mio. € jedoch nicht überschritten. 

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Anbei habe ich Ihnen meine Schriftliche Anfrage und die Antwort der Staatsregierung als pdf-Datei im Drucksachenlayout des Bayerischen Landtags hinterlegt.

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