8. Juli 2014

Infrastrukturbedarf S 4 zwischen München-Pasing und Eichenau

Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Ludwig Hartmann, Bündnis 90/Die Grünen, vom 27.05.2014, mit den Antworten des Staatsministers des Inneren, Joachim Herrmann, vom 08.07.2014 (kursiv dargestellt)

Staatsminister Joachim Herrmann hat am 13. Mai 2014 anlässlich eines Ortstermins an
der S 4 von Fürstenfeldbruck nach München auf die Notwendigkeit des Baus eines dritten Gleises zwischen Eichenau und Pasing hingewiesen. Außerdem sei auf Initiative des
Freistaates zusammen mit der DB, dem MVV und Fachgutachtern eine erneute Prüfung des Infrastrukturbedarfs durchgeführt worden, wobei Fahrplanangebotskonzepte, Infrastrukturstudien und Simulationen der Betriebsabläufe miteinbezogen wurden.

Hiermit frage ich die Bayerische Staatsregierung:

1. Wie ist der Sachstand der von Staatsminister Herrmann am 13. Mai erwähnten Prüfung des Infrastrukturbedarfs für die S 4 zwischen München-Pasing und Eichenau?
zu 1.: Für den Ausbau der Strecke der S4 westlich von Pasing – als ein Bestandteil des von der Bayerischen Staatsregierung beschlossenen Entwicklungskonzeptes für den Bahnknoten München – wurde im Rahmen eines Optimierungsprozesses der Ausbaubedarf auf Basis der derzeit prognostizierbaren Entwicklungen im Schienenpersonenfern- und -nahverkehr, der S-Bahn sowie dem Güterverkehr durchgeführt. Aufgrund der komplexen inhaltlichen Anforderungen an den Streckenausbau konnte der Optimierungsprozess nicht, wie ursprünglich geplant, bis zum Jahresende 2013 abgeschlossen werden. Mittlerweile liegen alle Ergebnisse vor und die DB Netz hat sie im Rahmen ihrer Betriebs- und Infrastrukturverantwortung abschließend geprüft.

2. Welche Fahrplanangebotskonzepte wurden bei der Prüfung zugrunde gelegt?
zu 2.: Für die Überprüfung des Infrastrukturbedarfs sind im Rahmen des Optimierungsprozesses Fahrplankonzepte unterstellt worden, die pro Stunde und Richtung je zwei Fahrplantrassen für den Schienenpersonenfern- und -nahverkehr sowie bis zu 8 Fahrplantrassen für die S-Bahn vorsehen.

3. Wie unterscheiden sich diese Fahrplanangebotskonzepte von denen in der standardisierten
Bewertung des Vorhabens ABS München-Pasing – Eichenau vom März 2012, die im
Auftrag des MVV erstellt wurde?
zu 3.: Die unter 2. dargestellten Fahrplanangebotskonzepte waren auch Grundlage der Nutzen-Kosten-Untersuchung des MVV vom März 2012.

4. Welche Infrastrukturstudien wurden bei der Prüfung zugrunde gelegt?
zu 4.: DB Netz hat eine Trassierungsstudie veranlasst, deren Untersuchungsschwerpunkte in der Infrastrukturgestaltung am Westkopf des Bahnhofs Pasing sowie im Übergangsbereich von der Drei- in die Zweigleisigkeit westlich der Station Eichenau lagen.

5. Welche Simulationen der Betriebsabläufe wurden bei der Prüfung zugrunde gelegt?
zu 5.: Die von DB Netz durchgeführte Eisenbahnbetriebswissenschaftliche Untersuchung (Simulation) hat nachgewiesen, dass das Fahrplankonzept auf der Strecke der S4 westlich von Pasing unter Berücksichtigung der 2. Stammstrecke mit einer dreigleisigen Infrastruktur regelkonform konstruierbar ist. Simulierte Störfälle, wie zum Beispiel ein verspäteter Regionalverkehr aus dem Allgäu, führen trotz der unterstellten erheblichen Verkehrsmehrungen auf dieser Strecke zu keiner weiteren negativen Beeinflussung der Pünktlichkeitswerte.

6. Wann ist mit einer Veröffentlichung der Prüfungsergebnisse zu rechnen?
zu 6.: Die Ergebnisse der im Rahmen des Optimierungsprozesses durchgeführten Untersuchungen fließen in die jetzt bei der DB zu beauftragenden Planungen für einen dreigleisigen Streckenausbau zwischen Pasing und Eichenau ein. Nach Vorliegen dieser Planungen beabsichtige ich, über erste Details des Streckenausbaus zu informieren.

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Hier habe ich Ihnen meine Schriftliche Anfrage und die Antworten der Staatsregierung auch als pdf-Datei im Drucksachenlayout des Bayerischen Landtags hinterlegt.