11. März 2014

Die Energietour im Landkreis Rosenheim

Unterwegs im Landkreis Rosenheim: Zusammen mit meiner Kollegin Claudia Stamm informierten wir uns über verschiedene Energieprojekte in der Region rund um den Chiemsee. Am Fukushima-Jahrestag fand zudem eine Plakataktion in Wasserburg am Inn sowie eine Abendveranstaltung zur aktuellen Energiepolitik statt.

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In Raubling ist in den 1950er Jahren eine Arbeitersiedlung der Aschaffenburger Zellstoffwerke erbaut worden. Vor 15 Jahren hat die Gemeinde die 50 Häusern mit etwa 220 Wohneinheiten übernommen. Jetzt wird das Areal energetisch saniert. Im Zentrum steht die Verlegung eines Nahwärmenetzes. Großer Vorteil: Die umliegende Industrie erzeugt genügend Abwärme, mit der die Siedlung kostengünstig versorgt werden kann. Aus meiner Sicht ein großer Glücksfall für das Projekt. Wir fordern schon seit langem von der Staatsregierung Mittel für die Erstellung kommunaler Wärmekataster, in denen genau solche Potenziale ermittelt werden können. Klaus Hollnaicher, Abteilungsleiter für Energiedienstleistungen bei den Stadtwerken Rosenheim, führte uns durch das Wohngebiet und berichtete über den aktuellen Stand der Erschließung. Er favorisiert das Prinzip Wärmenetz, weil es unabhängig von der eigentlichen Wärmeerzeugung geplant und errichtet werden kann. Sollte die Abwärme aus der Industrie eines Tages nicht mehr zur Verfügung stehen, würde einfach ein Blockheizkraftwerk ans Netz angeschlossen werden, so Hollnaicher. Mit dieser Strategie könnten die Befürchtungen der AnwohnerInnen, in Zukunft möglicherweise die Wärmeerzeugung aus der Hand geben zu müssen, ausgeräumt werden.

01 Raubling

 

Mitte November des lezten Jahres ist in Bernau entlang der A8 ein Solarpark mit 1 MW Leistung ans Netz gegangen. Anlagen dieser Art können mittlerweile so wirtschaftlich betrieben werden, dass sie bei der EEG-Umlage kaum mehr zu Buche schlagen. Projektiert wurde der Park von Dr. Franz Hauk, Geschäftsführer der MaxSolar GmbH. Er legte unserer Delegation dar, welche enormen Fortschritte bei der sogenannten Systemintegration von Photovoltaikanlagen in letzter Zeit erfolgt sind. Die Anlage ist im Netzmanagementsystem des Netzbetreibers integriert und kann so das Stromnetz stabilisieren und stützen. In der Genehmigungsphase fiel allerdings des Öfteren der Vorwurf des Flächenverbrauchs. Doch die Flächen verschwinden keinesfalls für immer. Im Gegenteil könne die Anlage nach etwa 20 bis 30 Jahren vollständig rückgebaut werden.

02b PV Bernau

In dieser Zeit könne sich der Boden, der vormals landwirtschaftlich genutzt wurde. Außerdem könne die Fläche auch doppelt genutzt werden, etwa als Weide für kleinere Tiere oder als Anbaufläche für Erdbeeren, so meine Fraktionskollegin Claudia Stamm.

03 Plakatenthüllung Bernau

Genau vor drei Jahren ereignete sich eine der größten Katastrophen in der Geschichte der Nutzung der Atomenergie. Ein Erdbeben vor der Küste Japans und der dadurch ausgelöste Tsunami zerstörte mehrere Blöcke des AKWs in Fukushima. Dieser Unfall veranlasste die Staatsregierung im Jahr 2011 zu einer plötzlichen Kehrtwende in ihrer Energiepolitik. Allein: Von diesem Umschwung sind Seehofer und Co. weiterhin meilenweit entfernt. Der selbsternannte „Architekt der Energiewende“ zeigt immer unverhohlener sein wahres Gesicht und schreckt selbst in einer Kabinettssitzung am Fukushima-Gedenktag nicht davor zurück, seine Attacken auf das Erneuerbaren-Energien-Gesetz zu verschärfen.

04 Plakatenthüllung Wasserburg

Wir erinnerten dagegen in Bernau und Wasserburg mit Plakatenthüllungen an die Katastrophe von vor drei Jahren.

04b Plakatenthüllung Wasserburg

 

In den letzten zwölf Jahren habe sich in der Kommune leider nicht viel bewegt in Sachen Energiewende, so Alexander Hartung, Mitglied beim „Energiedialog Wasserburg 2050“, zu Beginn der Abendveranstaltung in Wasserburg am Inn.

05 AV Wasserburg

Er forderte mehr Dynamik, auch der Stadtwerke, damit die Stadt im jährlich erscheinenden Energie-Ranking des Landkreises künftig nicht mehr einen der hintersten Plätze belegt. Ich stellte daraufhin die Vorstellungen der Grünen Landtagsfraktion vor, wie man auf Landesebene für den nötigen Rückenwind für Bayerns Kommunen sorgen könnte.

05b AV Wasserburg