22. Juni 2009

Bayerische AKWs: Welche Gefahren drohen wirklich?

Die Grünen im Bayerischen Landtag machen die bislang geheim gehaltene Stellungnahme der Internationalen Länderkommission Kerntechnik (ILK) zu zwei Gutachten, die das Gefährdungspotenzial von Atomkraftwerken bei einem gezielt herbeigeführten Flugzeugabsturz untersucht haben, zum Thema der morgigen Ministerbefragung. „Das dienstälteste bayerische Atomkraftwerk Isar 1, aber auch die Reaktoren in Grafenrheinfeld und Gundremmingen wären im Falle eines Anschlags hochgradig gefährdet“, erklärt der klima- und energiepolitische Sprecher Ludwig Hartmann. Nach einem Vermerk des  hessischen Umweltministeriums, der den Grünen vorliegt, sei bei einem Aufprall auf das Reaktorgebäude mit schweren bis katastrophalen Freisetzungen radioaktiver Stoffe zu rechnen. „Wir wollen von der Staatsregierung wissen, warum sie offensichtlich unangenehme Untersuchungsergebnisse zu vertuschen versucht.“

Die zwei Gutachten aus dem Jahr 2002 wurden vom TÜV Süddeutschland und dem Karlsruher Bauexperten Professor Eibl erstellt und von der Internationalen Länderkommission Kerntechnik in Auftrag gegeben. Die ILK wurde 1999 von den Ländern Bayern, Hessen und Baden-Württemberg gegründet, um ein Gegengewicht zur atomkritischen rot-grünen Bundesregierung zu schaffen; sie gab zu dem Gutachten eine Stellungnahme ab, die bislang ebenfalls nicht veröffentlich wurde. Wie der Vermerk aus dem hessischen Umweltministerium belegt, wurden die alarmierenden Ergebnisse offenbar gezielt unter Verschluss gehalten: „Die Gutachten wurden wegen der o. g. Brisanz als – Vertraulich – eingestuft und sind nur einem beschränkten Mitarbeiterkreis zugänglich, nicht jedoch der Öffentlichkeit (auch nicht dem Landtag)“, so ein Hinweis am Ende des Vermerks.

Ludwig Hartmann: „Wir fordern die Staatsregierung auf, die wesentlichen Ergebnisse der ILK-Studie umgehend offen zu legen und Auskunft darüber zu geben, welches Gefährdungspotenzial die fünf Atomkraftwerke in Bayern für die Bürgerinnen und Bürger wirklich darstellen.“

Die Ministerbefragung „Verheimlichtes AKW-Gutachten: welche Gefahren drohen der bayerischen Bevölkerung?“ beginnt morgen um 14.00 Uhr.