25. Juni 2009

Atom: Söder hat Schnappaufs Schallplatte wieder aufgelegt

Vergangene Woche wurde durch die Fernsehsendung „frontal 21“ bekannt, dass die u. a. von Bayern ins Leben gerufene „Internationale Länderkommission Kerntechnik“ ILK bereits 2002 ein bis heute geheim gehaltenes Gutachten zur Gefährdung der deutschen Atomkraftwerke durch Flugzeugabstürze erstellt hat.

Dieses Gutachten kommt nach einem Vermerk aus dem hessischen Umweltministerium zu dem Ergebnis, dass lediglich drei der 17 deutschen Atomkraftwerke einem Flugzeugabsturz Stand halten würden. In Bayern sind nicht nur der Uraltreaktor Isar 1, sondern auch Grafenrheinfeld und die beiden Blöcke in Gundremmingen gefährdet. Die Grünen machten das Thema zur Ministerbefragung und wiesen bei der Debatte vor allem darauf hin, dass das vor fünf Jahren lautstark verkündete Schutzkonzept vollkommen gescheitert ist. Obwohl natürlich auch damals schon alles „sicher“ war, plante man die Vernebelung von Atomkraftwerken, die Installation von GPS-Störsendern an allen Atomkraftwerken und den militärischen Abschuss von Passagierflugzeugen. Davon ist bis heute in Bayern nichts realisiert: keine Vernebelung, kein Störsender und der Abschuss ist höchstrichterlich verboten. Unser neuer Umweltminister vermied jede konkrete Aussage zur Sicherheit. Kein Wort über das gescheiterte Schutzkonzept, kein Wort über die sehr unterschiedlichen Sicherheitsstandards der AKW’s, kein Wort über die dünnen Wände in Isar 1. Stattdessen wurde die alte Schallplatte „Alles ist sicher, wir haben alles im Griff“ von ehemaligen Umweltminister Schnappauf aufgelegt, ohne auch nur einen Beleg dafür zu liefern. Das ganze garnierte Söder in seinem Redebeitrag auch noch mit ein paar dezidiert falschen Behauptungen.